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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0010
Die Freiburger Ropstein-Werkstatt

Es wird vermutet, daß mindestens einige der Endinger Scheiben in der
Werkstätte des aus dem Elsaß stammenden Glasmalers Hans Gitschmann,
genannt „von Ropstein", stammen3. 1511 kam dieser nach Freiburg und hat
die Verglasung der Hochchorfenster im Münster übernommen. Während zu
vermuten ist, daß er die Entwürfe für die Hochchorfenster selbst machte, wird
für einige Glasmalereien in den Chorkapellen die Visierung durch Hans
Baidung Grien, den Meister der Hochaltarbilder, angenommen. Die nach unserer
Erkenntnis von der Augsburger Kunst beeinflußten Bilder der Kaiserkapellen
rechnet man nach ihrer Ausführung durch die Ropsteinwerkstätte in
die Zeit von 1515 bis 1525.

Es wäre also schon denkbar, daß die auch für Glasmalereien in der Kirche
zu Elzach und noch vielerorts im Breisgau tätige Ropsteinwerkstatt für die
Wappenscheiben von Endingen tätig geworden ist.

Auf gewisse Parallelfälle von Wappen- oder Standesscheiben sei noch hingewiesen
: Die Wappenscheiben im Rathaus zu Rheinfelden in der Schweiz4,
die nur einige Jahre nach den Endinger Scheiben entstanden sind (1532 und
1533) und der Scheibenzyklus im Rathaus zu Pfullendorf4a, um 1525 von Christian
Stimmer geschaffen, sind kostbare Zeugen von Kunst und Geschichte aus
derselben Zeit4b. Die Rheinfelder Fürsten-, Adels- und Städtescheiben sind
meist der Freiburger Werkstätte von Gitschmann/Ropstein entstehungsmäßig
zugeordnet. Deren bildhafte Gestaltung ist vielleicht schon als Anfang einer
Abkehr von der ins kleine Detail gehenden Glasmalerei bei verhältnismäßig
kleinen Scheiben zu werten. Die Pfullendorfer Scheiben zeigen je eine von
Kaiser Karl V. und von Erzherzog Ferdinand; daneben Wappenscheiben von
Nachbarstädten und Klöstern.

Auf die vielen interessanten Vergleichs- und Studienmöglichkeiten bei den
Glasmalereien im Freiburger Münster und dem wertvollen Kunstbesitz im
Freiburger Augustinermuseum kann nur global, aber mit wärmster Empfehlung
hingewiesen werden.

Diese allgemeinen Betrachtungen möchte ich abschließen mit zwei Sätzen
über Glasmalereien von Frau Krummer-Schroth4c:

„Diese leicht zerbrechlichen Gebilde wurden mehr noch als andere
Kunstwerke zerstört, vernichtet und vergeudet. Sie fielen den Gewittern
mit Hagelschauern, den Kriegen mit Bomben und Granaten, den Steinwürfen
der Kinder und dem Unverstand der neuerungssüchtigen Modernisten
zum Opfer."

3 Werner Noack (1888 1969) in Badische Heimat, 1951, H. 2 (— Noack): »Die Standesscheiben im
Endinger Rathaus" und Noack in „Vorderösterreich" 1959 über Südwestdeutsche Kunst im Zeichen
der Vorderösterreichischen Herrschaft.

4 Schauinsland (= SchL) 1953: „Die Wappenscheiben im Rathaus zu Rheinfelden/Schweiz von
Anton Senti.

4aßadische Heimat (= BH) 1934, S..21 f.: „Ein Gang durch das reichsstädtische Pfullendorf" von
Hans Rott.

4bAuf die Arbeit von Hans Lehmann „Zur Geschichte der Oberrheinischen Glasmalerei im 16. Jahrhundert
" in der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Band 2 1940
sei nachdrücklich hingewiesen.

4c Aus „Glasmalereien im Freiburger Münster" 1966.

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