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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0031
13 St. Margareten zu Waldkirch (Stiftsprobst Baltasar Merklin)
(Tafel VI, 2; VII, d; VIII, b)

Der Wappenscheibe fehlt an der unteren Seite das Schriftband. Zwischen
den zwei runden grünen Säulen, denen die Poteste fehlen, weil sie offenbar
mit dem Schriftband verlorengingen, befindet sich das Wappen und die Darstellung
einer Heiligen. Ihre linke Hand hält ein geöffnetes Buch, während
die Rechte einen Stab umfaßt, dessen untere Spitze in den Rachen eines Ungeheuers
stößt. So wird der Kampf der heiligen Frau dargestellt; das Kreuz
bekämpft das Böse.

Die Scheibe wurde zum Gedenken an das Frauenkloster St. Margareten in
Waldkirch gestiftet. Das Frauenkloster hatte Grundbesitz am Koliberg bei
Endingen. Ihm gehörte auch das Schloß Koliberg, das an die Schultheißen
als Lehen gegeben war38. Die Koliburg wurde, wie wir schon erwähnten,
1321 zerstört. Die Herren von Endingen zogen 1333 nach Straßburg und gaben
ihr Lehen auf. Die Äbtissin von Waldkirch übertrug dann das Lehen an den
jeweiligen Bürgermeister von Endingen, was der Probst des Stifts, Jörg von
Landeck, 1494 bestätigte39.

Die Tochter Hessos V., Agathe von Osenberg, war von 1423 bis 1431
Äbtissin des Frauenklosters in Waldkirch40. Schon 1420 verzichtete sie auf
alle Ansprüche auf die Herrschaft Osenberg und Höningen zugunsten des
Markgrafen Bernhard von Baden.

Das Wappen zeigt auf blauem Grund einen goldenen Balken, worunter
auf drei Hügelbogen drei Tannen dargestellt sind. Darüber ist ein von rechts
nach links schreitender Löwe. Der blaue Damastgrund hat ein zierliches
Muster, verschieden im oberen und unteren Teil; die Wappengebilde sind
goldfarben gehalten.

Der Stiftsprobst Dr. Balthasar Merklin war eine bedeutende Persönlichkeit
jener Zeit. Merklin lebte von 1479 bis 1531, war viele Jahre Bischof von
Konstanz und Titularbischof von Malta. Man kann ihn selbst als Stifter der
Scheibe annehmen.

Die hl. Margarete als Schildhalterin ist in würdig-majestätischer Art
gezeigt. Die Augen scheinen in dem Buche zu lesen. Hinter der Krone und dem
welligen Haar ist der goldene Heiligenschein, daneben der Kreuzstab, als
Zeichen des Amtes und der Würde. Eine breite Spange hält den leuchtend
roten Mantel über dem goldbestickten Gewand zusammen. Zartfein die Hand,
welche das Buch hält; am Finger einen Ring tragend. In sechs verschiedenen
Farben eine leuchtende Harmonie, deren Mittelpunkt das Antlitz der Heiligen
ist.

Im Bogenfeld dieser Scheibe stehen sich zwei Gruppen kämpfend gegenüber
. Centauren, Gestalten aus der griechischen Mythologie mit dem menschlichen
Oberkörper und einem Pferdeleib. Sie kämpfen mit Stichwaffe und
Schild, unterstützt von einfachen menschlichen Wesen, die mit Schwertern
umgehen und sich an den Haaren reißen; daneben ein bärtiger Herkules, der
einem Löwen den Rachen aufreißt, um ihn unschädlich zu machen.

38 Wild, S. 44.

39 STAE, Urk. 90.

40 Max Wetzel: „Waldkirch im Elztal" 1912, S. 112.

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