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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0033
Der mittlere, obere Teil der Scheibe zeigt die HL Dreifaltigkeit43. Direkt
unter den Häuptern von Gott Vater und Gott Sohn ist ein heller Querstreifen,
der wohl unpassend dazugcfügt worden ist. Vermutlich gehörte der mit dem
Pinger deutende Engel und die betende Gestalt auf der anderen Seite zu dem
Dreifaltigkeitsbild, das in diese Scheibe eingefügt wurde.

15 S. L i e n h a r t (Tafel VI, 4)

Die Scheibe ist durch eine Mittelsäule zweigeteilt; links wie rechts eine
Landsknechtgestalt. Die Darstellung im Mittel- und Bogenfeld ist unkenntlich
; an Stelle der unteren Säulenteile — wahrscheinlich keine ursprungliche
Anordnung — S. Lienhart. Das geteilte Schriftband ist unklar.

Diese Scheibe fällt ganz aus dem Rahmen der übrigen, einschließlich der
Scheibe Laub (14). Wir können von einem kranken Kind in der Familie unserer
Endinger Scheiben sprechen. Es kann sich hierbei um einen Fertigungs-
versuch mit ungenügendem Material oder um eine nach der Herstellung der
Scheibe erlittene Beschädigung durch ätzenden Einfluß chemischer Mittel
handeln. Jedenfalls ist die ganze Darstellung der Scheibe verschwommen, unklar
und, gemessen an den übrigen Scheiben, mit weitem Abstand geringer.

Keine Scheibe der Herren von Endingen

Im Reigen der in der Geschichte Endingens von Einfluß gewesenen Geschlechter
, denen wir bei den Wappenscheiben begegnen konnten, vermissen
wir die Herren von Endingen. Ihr Schicksal, das im wesentlichen hier mit der
Zerstörung der Koliburg im Jahre 1321 seinen Abschluß fand, haben wir schon
angedeutet. Das Wappen der Herren von Endingen wäre eine wünschenswerte
Bereicherung des Schmuckes der Glasscheiben im Endinger Rathaus
gewesen. So fehlt der aufsteigende Löwe, das Wappentier der ersten Schultheißen
dieser Stadt44. Die Herren der Koliburg durften aber nicht ungenannt
bleiben.

Kunst dokumentiert Geschichte

Indem wir die Betrachtung dieser Glasmalerei von 1528/29 beenden,
können wir als wesentlich zwei Dinge hervorheben:

Zum ersten konnten uns die Wappenscheiben davon überzeugen, daß vor
viereinhalb Jahrhunderten eine vollendete Fertigkeit mit Material und Form,
vornehmlich aber mit der Harmonie und Aussagekraft der Farben, Kunstwerke
entstehen ließ, die sowohl im einzelnen für sich, wie betont in ihrer
Gesamtheit einen überzeugenden, ja begeisternden Eindruck auf uns machen.
Die Sprache dieser Kunstwerke wirkt um so eindringlicher auf uns, weil wir
ihnen am ursprünglichen Ort ihrer Bestimmung begegnen dürfen. So können
wir den Schritt zum zweiten wesentlichen Punkt ihrer Aussage gültiger finden
; hin zu den von den Standesscheiben dokumentierten geschichtlichen Zusammenhängen
für diesen Ort, an der Schwelle vom ausgehenden Mittelalter,
hinein in den Beginn der Neuzeit. Wir haben versucht, das mit feiner Kunst,

43 Das ursprüngliche Gesamtbild kann auch die Krönung Mariens dargestellt haben,

44 Abbildung im BH 1968, H. 4 S. 431.

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