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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0068
musikalisch gebildet war, aus der Sängerschaft vier Jünglinge angeworben,
um denselben in Blasinstrumenten Unterricht zu erteilen.

Dies waren:

Joseph Braun15, später Schreinermeister,

Mathias Weber16, später Maurer und auch mehrere Jahre Bürgermeister,

als Hornisten,
Andreas Rombach aus der Schafwäsch17 und
B. Saum, Sohn vom Kreuzhof,

als Waldhornisten, jedoch ohne Klappen.

Da wir sämtliche Vier aus der Schule entlassen waren, so erhielten wir
wöchentlich eine, und wenn ein Feiertag zweimal nach den Nachmittagsgottesdiensten
ein bis zwei Stunden Musikunterricht, wobei wenig Fortschritte
gemacht werden konnten. Nur den unermüdeten Bestrebungen und Ausdauer
und Geduld des Herrn Vikars Ulrich, welcher nebenbei sich mit einem Fagott
einübte, ist es zu danken, daß er mit seiner vier Mann starken Musikschar und
einem alten Paukenschläger, er selbst mit dem Fagott, als Kapellmeister das
erste Mal 1810 am hohen Fronleichnamsfest ausrücken konnte, und haben
während dem Gottesdienst und Prozession abwechselnd zwischen den Gesangsteilen
ein Musikstück gespielt und bei jedem Segen einen donnerähnlichen
Tusch geblasen, wobei der Paukenschläger die Hauptrolle hatte.

Diese ersten öffentlichen Aufführungen haben das allgemeine Publikum
sehr überrascht und haben dem Musiklehrer Ulrich sowie auch dem sämtlichen
Musikpersonal die vollkommene Anerkennung und die Zufriedenheit
auf verschiedene Arten, durch Spenden an Wein, Bier, Brot, Schinken und
verschiedene Kasse zu erkennen gegeben und in solcher Fülle, daß nicht nur
für die Musiker, sondern auch für den ganzen Sängerchor (beiderlei Geschlechts
insgesamt ungefähr 20 Köpfe stark) für zwei Belustigungsnachmittage
nach den Proben genügend vorhanden war.

Unter den Gebern befanden sich folgende:

a) Der damalige Bürgermeister (Vogt) aus der Gemeindekasse mit V2 Saum
Wein und Brot, woran auch die Schützen Anteil hatten;

b) der ehemalige Abt (Prälat genannt) Ignaz Speckle18;

c) der hochehrwürdige Herr Pfarrer Plazidus Schick;

d) der damalige Oberamtmann Leo19;

15 Mitteilungen von Herrn Klaus Weber, St. Peter: Josef Braun, * 1790, f 1853; Sohn eines Schreiners
im Dorf, später selbst Schreinermeister in St. Peter.

iß Wie Anmerkung 15: Mathias Weber, * 1790, f 1866; Sohn des Baumeisters Johann Weber; Steinhauer
, Maurermeister, zeitweise Bürgermeister in St. Peter. Er schuf das noch auf dem Friedhof
St. Peter erhaltene Steinkreuz und die ebenfalls noch vorhandenen Grabdenkmäler des Pfarrers
Plazidus Schick und des Vikars Sonnenholzer.

17 Wie Anmerkung 15: Andreas Rombach aus der Schafwäsch muß richtig heißen: Andreas Kürner
aus der Schafwäsch (Einzelhaus im Ibental), * 1786 in der Schafwäsch, übernahm das elterliche
Anwesen, das er 1837 an die Familie Rombach verkaufte, * 1859.

18 Wie Anmerkung 11, Seite 229: Abt Ignaz Speckle wohnte noch bis 1813 im Kloster St. Peter. -
Nachdenklich stimmt, daß der konservativ eingestellte Prälat im Tagebucheintrag vom 21. Juni
1810 (Festum Corporis Christi) das erste Auftreten der „Kirchenmusik" nicht erwähnte, dafür aber
am Fronleichnamsfest des Jahres 1811 nach Friedenweiler ging, weil „der Pfarrer zu St. Peter
seit einiger Zeit so mancherlei Neuerungen in der Kirche angefangen, daß ich, um öffentlich meine
Mißbilligung in der Tat zu zeigen, lieber abwesend sein als durch Gegenwart dazu mitwirken
wollte". (Ursmar Engelmann OSB, Das Tagebuch von Ignaz Speckle, 2. Teil, Seiten 353 und 377).

10 Wie Anmerkung 15: Franz Xaver Alois Leo, seit 1807 Amtmann in St. Peter.

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