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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0008
Nun ist gleichwohl daran zu erinnern, daß die Ansetzung des Jahres 1120
als „Zeitwende" (ab urbe condita) zwar einer Art Sprach- und Datenregelung
aus Anlaß von Jubiläumsfeiern und als Ergebnis der in diesem Zusammenhang
angestellten älteren und neueren Forschungen entspricht, daß aber, wenn
schon Freiburg in einem bestimmten Jahr „gegründet" sein soll, in den Quellen
auch frühere Jahre genannt werden.

Als das älteste und ursprünglichste noch vorhandene Zeugnis der Stadtoder
besser Marktgründung ist ein Textbestandteil aus der im Tennenbacher
Güterbuch (1317 1341) überlieferten Stadtrechtsaufzeichnung zu betrachten,
der 1120 als Gründungsjahr und einen Konrad als Gründer nennt1. Nachdem
aber der Tennenbacher Schreiber seinen Text, in Form einer Urkunde, von
seiner uns nicht bekannten Vorlage abgeschrieben hat, bringt er dazu, in ver
ändertem Ton, eine Art Erläuterung, mit welcher er zur Aufzeichnung einer
Genealogie der Zähringer übergeht, die er, nebenbei bemerkt, niemals Zähringer
(de Zaringen oder ähnlich) nennt, sondern nur mit dem Eigennamen bzw.
als duces belegt, sodann zu einer Genealogie der Eginonen als Grafen des
Dominiums Freiburg fortschreitet. Tn der Erläuterung heißt es mit trockenen
Worten und wohl nicht ohne Grund gleichsam korrigierend (notandum est
ulterius), daß jener (iste) vorhin genannte Herr, der Graf (!) Konrad, keineswegs
der erste Gründer der civitas Freiburg gewesen sei, sondern sein Bruder
Bertold, Herzog von Schwaben, der bereits im Jahre 1118 die Stadt (civitatem)
gegründet habe2. Inwiefern dann Konrad ein zweiter Gründer genannt wer
den könne, wird nicht ausgeführt. Jedenfalls hält auch der Freiburger Stadtrodel
von ca. 1218 an Bertold als Gründer fest, zugleich aber am Gründungsjahr
1120. Schon dies allein zeigt, daß außer dem Stadtrodel und der Überlieferung
einer wirklichen oder angeblichen Konradsurkunde dem Schreiber
in Tennenbach noch ein weiteres Dokument zuhanden gewesen sein muß,
dem das Jahr 1118 als Grundungsjahr entnommen werden konnte. Diese
Unterlage war eine Genealogia Zaringorum, die offenbar aus dem Kloster
St. Peter stammte und die in einer Abschrift des Abtes Peter Gremelspach von
1497 überliefert ist3. Auch die Annales S. Trudperti und später die Chronik
Sattlers wie die Kosmographie Sebastian Münsters geben das Jahr 1118 und
Bertold als Stadtgründer an4. Eine weitere Tradition nennt das Gründungsjahr
1112. J. Bader berichtet, er habe es in einer alten, aus dem Kloster Sankt
Georgen stammenden Inschrift gefunden5. Später nennt dieses Datum der
Humanist Johannes Nauclerus von Tübingen (1516), von dem es weitere
Chronisten übernommen haben6.

Die früheste Nennung Freiburgs fällt nach dem Wortlaut der Überlieferung
bereits auf das Jahr 1091. Zu diesem Jahr berichten die Annalen des
Klosters Marbach im Elsaß, daß Bertold von Zähringen, Herzog von ganz

* Das Tennenbacher Güterbuch. Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in
Baden-Württemberg, Reihe A, 19. Bd. (1969), S. 164.

2 Ebenda, S. 168.

3 Vgl. R. Schick, Die Gründung von Burg und Stadt Freiburg i. Br., Zeitschrift für die Ge
schichte des Oberrheins (ZGO) 77 (1923), S. 187.

4 Ebenda, S. 189 ff.

5 ZGO 9, S. 210: Anno cento duodeno conditum est Friburgum a comitibus de Zeringen et post
Septem Vilinga.

6 Wie Anm. 3, S. 185 f.

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