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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0021
P. Hofer96 bezieht in seiner Rekonstruktion einer viereckigen Gründungsanlage
, obgleich seine Abgrenzung an dieser Stelle nicht ganz klar ist (Herrenstraße
Gerberau), die Gegend am Schwabentor nur teilweise mit ein. Schlesinger
stellt die Frage97, ob in Freiburg, wie anderswo, „schon vor 1120 eine
einer civitas vergleichbare Siedlung vorhanden gewesen sein könnte, vielleicht
von Herzog Bertold im Jahre 1091 gegründet", die später durch eine Marktanlage
erweitert worden wäre. Er kommt, unter Hinweis auf Schwineköper,
zu dem Schluß, daß „nichts im Freiburger Stadtgrundriß auf das Vorhandensein
einer .. .stadtähnlichen Siedlung schon vor 1120" hindeute. Schwineköper
aber hat gerade, so meinen wir dagegen, etwas herausgearbeitet, das im
11. Jahrhundert zusammen mit der „Burg" sehr wohl civitas hätte genannt
werden können, und er hat es auch, bei aller späteren Veränderung, im „Stadtgrundriß
" sichtbar gemacht. Es ist eben jener Teil seiner „Wiehre", der sich
beim Schwabentor und oberhalb an den Burgberg schmiegt. Schwineköper
gibt ja der Siedlung Wiehre eine Ausdehnung, die „vielleicht auch Oberlinden
" mit umfaßte98, da er deutlich erkennt, daß diese Gegend in das Marktgründungskonzept
nicht paßt, also älter sein müßte. Dennoch gelangt er nicht
dahin, hier bei Oberlinden und in der anschließenden Oberau eine Art Burgweiler
anzunehmen, der mit der Entstehung oder dem Neubau eines „festen
Hauses" auf dem Schloßbergvorsprung in engem Zusammenhang steht. Er
schließt nur auf einen Herrenhof in Oberau-Schneckenvorstadt-Wiehre, zu
welchem „eine Burg hinzugetreten" sei99, wann, könne nicht entschieden werden
. Höchstwahrscheinlich habe zuerst diese Burg den Namen Freiburg erhalten100
. Wie oben gezeigt wurde, ist es kaum denkbar, daß im 11. Jahrhundert
oder früher nichts als ein „festes Haus" einen Namen mit -bürg erhalten
hat. Ungewöhnlich erschiene es auch, das Bestimmungswort Frei- auf allodium
oder proprium ius zu beziehen101.

Kirchliche Verhältnisse

An die Frage nach den Siedlungsverhältnissen auf dem Boden Freiburgs
vor der Marktgründung kann nicht herangegangen werden, ohne daß dabei
der kirchlichen Organisation hinreichende Aufmerksamkeit zugewendet wird.
Neuerdings hat W. Müller sich wieder mit dem Problem beschäftigt, zu welchem
Pfarrsprengel das Stadtgebiet ursprünglich gehört haben mag102. In
unmittelbarer Verbindung hiermit steht die ebenso ungeklärte Frage, von
welchem Zeitpunkt an ein eigener Freiburger Stadtpfarrsprengel eingerichtet
worden ist. Dieser muß auf jeden Fall räumlich nicht sehr ausgedehnt gewesen
sein, denn im Norden bestand der Pfarrsprengel von Herdern, im Westen der-

96 P. H o f e r , Die Zähringerstädte. Jubiläumsausstellung Schloß Thun (1964), Ziffer 6.

97 (Ii) S. 29.

98 (IV) S. 19.

99 Ebenda.

100 Ebenda, S. 20. — Schon Güterbock (wie Anm. 16, S. 201) hat den Namen auf eine „Freie
Burg" auf Allodialboden bezogen.

101 (IV) S. 20 — O. Feger, Das Städtewesen Südwestdeutschlands, in: Die Städte Mitteleuropas
im 12. und 13. Jh. (Linz 1963), S.44: Ein mit Freiheiten ausgestatteter burgus oder bourg. also
Marktort.

102 (V) S. 144 ff.

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