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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0022
jenige der St.-Peters-Kirche, die um 1360 als Filiale von Umkirch erscheint,
und im Süden gehörte die Wiehre zur Adelhauser Pfarrei103. Müller läßt die
Frage, zu welcher Pfarrei Freiburg ursprünglich gehörte, unentschieden,
betont jedoch, daß als einzige Nachbarpfarrei die von Herdern den Grafen
von Freiburg als Patronatshcrren zustand, also wohl auch im Besitz der
Zähringer Herzöge gewesen sei. Am ehesten hätte es in der Macht der Zähringer
bzw. der Grafen gestanden, einen Freiburger Stadtpfarrsprengel von dem
Herderner abzuscheiden, während das Patronat von Umkirch-Sankt Peter dem
Bistum Basel und Adelhausen dem Stift Waldkirch zugehörte104.

Ein Freiburger Pfarrer (Hugo plebanus) wird erstmals 1187 genannt. Der
in der Gründungsurkunde vorkommende sacerdos (Priester) braucht kein
Pfarrer zu sein. Im Stadtrodel von ca. 1218 ist er der Pfarrer. 1146 erscheint
im vicus Freiburg (Frienburg) eine Kirche (ecclesia), in der Tennenbacher
Version der Gründungsurkunde ist von einem Oratorium (Bethaus) die Rede.
Gemeint ist eine Kirche der Bürgerschaft (oratorium civitatis), zu deren künstlerischer
Ausstattung (ornatus) ein Drittel des Nachlasses erbenlos verstorbener
Bürger verwendet werden soll105. Dies dürfte auf den Ausbau der sogenannten
konradinischen Münsterkirche, und zwar als einer Kirche der Bürgerschaft
zu beziehen sein. Damit kommen wir auf die beiden weiteren Kirchen
auf dem Boden Freiburgs zu sprechen. St. Peter, in späterer Zeit Filialkirche
von Umkirch, hat B. Schelb für eine ursprüngliche Pfarrkirche gehalten106.
Seine Überzeugung, es habe zunächst eine sehr große Anzahl selbständiger
Pfarreien gegeben, trägt dem Umstand Rechnung, daß im Altsiedelland des
Breisgaus Filialverhältnisse vor 1295 bzw. 1360, indirekt (e silentio) vor 1275
so gut wie nicht bekannt sind. Schelb weist einer Anzahl früher Siedlungen
sogar zwei Pfarrkirchen zu, wie Bahlingen, Endingen, Ihringen, Kenzingen,
Kiechlinsbergen und Merdingen107. Auch finden sich, wie in Freiburg, Petersund
Martinskirchen mitunter nahe beieinander gelegen108. Im Gegensatz zu
Schelb hält Müller die St.-Peters-Kirche von Anfang an für eine Filiale von
Umkirch, die sich später zunehmend verselbständigt hat109. Der von ihm
geschilderte Ablösungsprozeß ist einwandfrei zu verfolgen, beweist freilich
nichts für die hochmittelalterliche Zeit.

Was das Verhältnis zu Freiburg betrifft, so ist zu bemerken, daß die Siedlung
bei der St.-Peters-Kirche, wie auch Eschholz und das Dorf Lehen, früheres
Reichsgut sein dürfte, worauf mehrfach genannte Königszinse dortiger
Güter und Rückkauf rechte des Reiches einen Hinweis geben110.

Wenn man annehmen dürfte, daß die Freiburger Martinskirche, wie Schelb
meint, die ursprüngliche Pfarrkirche auf dem Freiburger Boden war, dann
würde dies manche Schwierigkeit beseitigen. Beweisen freilich läßt es sich

103 Dafür, daß nach der Vermutung Schwineköpers (siehe oben) die Wiehre zum Sprengel
der St.-Peters-Kirche gehörte, dürfte doch allzu wenig sprechen.

104 (V) S. 145 und S. 147 f.

105 Wie Anm. 1. Der Stadtrodel von ca. 1218 hat diese Bestimmung nicht.

106 Wie Anm. 65, S. 5 f.

107 Ebenda, S. 14 f.

108 Vgl. H. R o t h , St. Peter und St. Martin bei Waldkirch (1953), S. 48.

109 (V) S. 146 f.

no Vgl. u. a. H e f e 1 e , FUB 3. Bd., S. 213 (Nr. 284) und S. 219 (Nr. 296). Stülpnagel, wie
Anm. 90.

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