Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0025
Unter der Krone Frankreichs

Freiburg im Breisgau 1677 1697

Von Hermann Kopf

Ich sehe vor meinem Fenster Berge, die wie Schranken sind, welche die
Natur zwischen Frankreich und das Reich gesetzt hat.

Ich sehe diesen Rhein, von dem man so viel gesprochen hat, der seinen
Stolz verloren und seine Wasser bei der Ankunft des Königs gesenkt zu
haben scheint.

Ich betrachte diese Felder, die so oft von französischem und deutschem
Blut gefärbt wurden, und die gegenwärtig so fruchtbar und so angebaut
sind.

Abbe Flechier an Frau des Honlieres
Breisach, 17. Oktober 1681

Im zeitlichen Rahmen des achthundertfünf zig jährigen Bestehens der Stadt
Freiburg nimmt die zwanzigjährige Zugehörigkeit der Stadt zu Frankreich
nur eine kurze Zeitspanne in Anspruch. Wenn man von der Einwanderung
und Seßhaftmachung französischer Bürger absieht1, scheinen sich nachhaltige
und dauernde Wirkungen aus dieser Zeit für die Stadt nicht ergeben zu haben.
Allerdings sind die Vorstädte Freiburgs, in denen sich manche bemerkenswerten
Bauten befanden, im Zuge der Befestigungsarbeiten zerstört worden,
aber die Befestigungen selbst, die den vorgeschobenen Au Renposten zu einer
der wehrhaftesten Festungen Frankreichs machten, sind 1745 so gründlich
geschleift worden, daß nur wenige Mauerreste als Relikte blieben, und nur
die topographischen Gegebenheiten des Schloßbergs und der früheren Verteidigungsanlagen
der Stadt sowie Straßennamen an diese Zeit erinnern. Die
Universität ist von ihrem zeitweiligen Exil in Konstanz, die vorderösterreichische
Regierung von Waldshut wieder nach Freiburg zurückgekehrt, das
nach Arlesheim emigrierte Basler Domkapitel kam nicht zurück.

Trotz solcher scheinbar geringen Nachwirkungen kommt dieser kurzen
Episode eine besondere Bedeutung deshalb zu, weil die Stadt während dieser
Zeit nicht nur aus der Landeszugehörigkeit zu Österreich, sondern auch aus
dem Verband des Reiches ausschied und der Krone Frankreich unterstellt
wurde. Die Lage Freiburgs unterschied sich somit von der der zehn Reichsstädte
im Elsaß, die, als der Westfälische Frieden die Landvogtei über sie auf
Frankreich übertrug, zunächst im Verband des Reiches verblieben. Der einmalige
Tatbestand der Zugehörigkeit der Stadt zu einem anderen Land hat
sich auch nicht wiederholt, als 1801 der Herzog von Modena Landesherr der
Stadt wurde, die im Verband des Reiches bis zu seiner Auflösung verblieb.

Die Zugehörigkeit Freiburgs zu Frankreich sollte nach französischer Auffassung
eine dauernde bleiben, die Gründung einer französischen Universität2

1 Hierzu Fr. Noack, Die französische Einwanderung in Freiburg 1677 1698, Vierteljahresschrift für
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 1930, Bd. 23.

2 Neustädter M., Die Universität Freiburg i. Br. während der französischen Herrschaft 1677—1698).

23


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0025