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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0032
Freiburg durch General Montclar erwartet worden. Zwei kaiserliche Regimenter
wurden nach Freiburg verlegt, aber auf Betreiben der Freiburger
selber durch Vermittlung des kaiserlichen Hofkanzlers, des Freiherrn Johann
Paul Hochherr, alsbald wieder abgezogen12. Der Rat der vorderösterreichischen
Regierung und Kammer, Landmiliz in die Stadt zu nehmen, wurde nicht
befolgt.

Kommandant von Freiburg war der kaiserliche Generalwachtmeister Freiherr
Schütz von Pürschütz und Geislingen, der in hochbetagtem Alter stand. Schütz
hatte im Jahre 1674 im Auftrage der Wiener Regierung mit dem Intendanten
des Elsaß über eine Neutralisierung der Grenzgebiete verhandelt, in die der
Breisgau und der Schwarzwald bis zum Bodensee auf der einen, Breisach und
die Landgrafschaft Hagenau auf der anderen Seite einbezogen werden sollten13
. Der Austausch der Memoranden erfolgte schleppend, Louvois erzürnte
sich, man wolle sich amüsieren, die Verhandlungen scheiterten, nachdem, nach
französischer Darstellung, Einfälle der Kaiserlichen in das Elsaß stattgefunden
hatten.

Schütz, der bei der Verteidigung Freiburgs eine unglückliche Rolle spielen
sollte, hatte sich durch die Gefangennahme des Generals Montclar in Buchholz
bei Waldkirch einen Namen gemacht. Über diesen Vorgang hat der Intendant
dem Kriegsminister eingehend berichtet14. Montclar hatte am 22. Februar 1676
abends um fünf Uhr Breisach mit etwa 1200 Reitern verlassen, einige Dörfer
wurden geplündert, einige Häuser verbrannt, die Truppe trieb eine Herde
von 150 Kühen vor sich her und verbrachte die Nacht in Buchholz. Um ein Uhr
nachts wurde das Haus von kaiserlichen Truppen umstellt, Montclar wurde
gefangen und in das kaiserliche Hauptquartier Esslingen verbracht. Der
Intendant verschweigt in seinem Bericht den Umstand, daß Montclar und
Brosse am Spieltisch überrascht wurden: „pictis in tigurio chartis ludentes",
aber er gibt den tröstlichen Hinweis, daß das Lösegeld nicht mehr als 3000
Livres betragen dürfte.

Schütz erweist sich als kleinmütig, verzagt und unfähig zur Verteidigung
der Stadt. Die französischen Truppen haben die Kartause besetzt und das
Kirchzartener Tal abgeschnitten. Schütz hält in Gegenwart des Rats vor dem
„vorderösterreichischen Wesen" einen kleinmütigen Vortrag nach der ersten
Beschießung der Stadt, seine Ausführungen werden von den Obersten Kaunitz
und Portia widerlegt, seine Rede wird als unverantwortlich bezeichnet.
Es herrscht völlige Konfusion, Oberst Portia lehnt das ihm angetragene Kommando
ab. Regierung und Kammer ziehen sich auf das Schloß zurück. Crequi
besteht auf gleichzeitiger Übergabe der Stadt und des Schlosses. Schütz sagt
ihm dies zu, bestreitet aber vor den Regierungs- und Kammerräten, sich zur
Übergabe des Schlosses bereit erklärt zu haben. Prinz Karl von Baden-Baden,
Oberstleutnant im Regiment Portia, hat Schütz als Dolmetscher gedient und
bestätigt, daß dieser sich zur Übergabe des Schlosses bereit erklärt habe. Endlich
erteilt Schütz dem Kommandanten des Schlosses, dem Hauptmann Biswurm
, die schriftliche Order zur Übergabe des Schlosses. Die Übergabe

12 Theatrum Europaeum XL, Schreiber, Geschichte der Stadt Freiburg, Teil IV, S. 192 ff.
!3 Schreiber, S. 195. Zum folgenden vgl. d'Anthenay.

14 A 1 487 25. 2. 1676. Schreiber, S. 191, gibt als Kommandanten des kaiserlichen Truppenteils irrtümlicherweise
Schulz (statt Schütz) an.

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