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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0056
war. Diese Denkschrift stimmt jedoch überein mit einem Memorandum, als
dessen Autor Villars, späterer Gouverneur >on Freiburg, angegeben wird.
Der Stil spricht für die Autorschaft Villars'. er ist argumentierend und diskursiv
, während Vauban in dezidierter Form jede Überlegung in Maßnahmen
zu übersetzen sich bemüht.

Die Denkschrift bezeichnet eine Belagerung der sehr vorteilhaft befestig
ten Stadt als eine seriöse Angelegenheit, die eine Belagerungsarmee von rund
60000 Mann erfordere. Allerdings sei es mög lieh, in einer Nacht eine vollige
Einschließung (circon vallation) der Siadt auch von der Bergseite her vorzunehmen
, wobei die Kavallerie die benachbarten Orte Zähringen, Lehen. St. Ce
orgen und Günterstal besetzen könnte. Es beständen jedoch nur zwei Angriffsmöglichkeiten
, eine von der Westseite her an einem genau bezeichneten
Punkt, an dem die Angreifer durch die Stadt vor dem Feuer des Bergs gedeckt
sind, und eine zweite von dem Sattel zwischen Schloßberg und Roßkopf her,
diese müßte sich gegen das dem Roßkopf gegenüberliegende Hornwerk und
sodann gegen die Vorderseite (la teste) des Forts St. Peter richten. Der Besitz
dieses Forts würde die Überlegenheit über die anderen auf dein Berge errichteten
Werke geben, insbesondere ermöglicht der Besitz von St. Peter die Einnahme
der Sternschanze. Das Adlerfort habe die Funktion eines Zügels (bride)
zwischen den anderen Werken: Man dürfe nicht von einer Kapitulation sprechen
vor einem Rückzug in den Donjon des alten Schlosses, dieser sei gut
genug, um vorteilhafte Kapitulationsbedingungen auszuhandeln. Die Stadt
selbst müsse so lauge wie möglich gehalten werden, sie sei ein „Kriegsplatz,
der ausgestattet ist mit allen Vorteilen einer guten Befestigung", sie bilde ein
bequemes und geräumiges Magazin für den Unterhalt der Garnison und sei
ein ausgedehnter Waffenplatz. Die Befesligungswerke der Stadt seien geräumig
, das Außengelände groß und offen. Der Gouverneur müsse seine Verteidigung
in die Außenbezirke verlegen. Mit der Ableitung des Flusses müsse
gerechnet werden, hierdurch würde das Wasser in den Gräben der Stadt
sinken. Jeder, der ein Amt bei der Verteidigung innehabe, müsse darin wetteifern
. Die Angriffe der Belagerer können, wenn sie Erfolg haben sollten,
nicht vor Ablauf von zwei Monaten abgeschlossen werden.

Die Denkschrift befaßt sich mit der Anzahl der für die Verteidigung
benötigten Offiziere und Truppen. Drei Chef- und zwei TTilfsingenieure, ein
Chefchirurg und zwei andere, ein Kriegskommissar und drei Kommissare der
Artillerie gehören neben anderen Chargen zum Verteidigungsstab. Als Garnison
der Stadt werden 6550 Mann, für das Schloß 687 Mann und für die Forts
686 Mann, insgesamt 7923 Mann benötigt. Ein Vorrat von 200000 Livres wird
für die Garnisonskasse als erforderlich angesehen. Für den Fall der Ableitung
des Flusses stehen in der Stadt acht Brunnen zur Verfügung, die tiefer sind als
das Bett der Dreisam. Eine zum Entsatz der Stadt herbeieilende Truppe
würde in Straßburg oder Breisach den Rhein überschreiien. im letzteren Fall
stände entweder der durch Wald führende Weg über Rimsingen, Munzingen,
Tiengen oder der Weg über Cretzhausen und Wendlingen nach St. Georgen
zur Verfügung.

Die Geschichte hat es gefügt, daß Villars. der als Gouverneur diese Überlegungen
über die Verteidigung Freiburgs anslellte, im Jahre 1713 die Stadt
belagerte und nach hartnäckiger Verteidigung einnahm. Die Positionen seiner
Truppen und Batterien, die insbesondere auf den Hängen des Roßkopf postiert

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