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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0058
Neu-Breisach, Hüningen und Beifort dein Oberrheingebiet angehören. Der
Dargestellte, stolz auf seine Werke, wünscht sich von ihnen umgeben zu sehen.

Dieses Bild Tarades ist auch in dein Folianten des „Genie", der die Entwürfe
Choisys und Vanbans über die Festungswerke von Freibnrg enthält,
als Titelblatt vorgeheftet mit dein Hinweis, daß diese Werke entsprechend
den Zeichnungen Vanbans durch den Sieur Tarade, Ritter des Ordens vom
heiligen Ludwig, und Direktor der Fortifikationen des Elsaß, ausgeführt worden
sind. Damit ist der Anteil, den Tarade an dieser Befestigung nahm, in
zutreffender Weise umschrieben.

Jacques de Tarade, 1640 in Paris geboren, hat nicht wie die Mehrzahl der
Mitglieder des Genie die Laufbahn eines Berufsoffiziers, der meist ans den
Regimentern der Infanterie herausgezogen wurde1, vollendet, er ist ein Spät-
berufener und kommt von der handwerklichen Praxis des freien Bernfes her,
Tu jungen Jahren scheint er als Maurer oder Zimmermann gearbeitet zu
haben, doch muß er sich die Ausbildung eines Architekten und Ingenieurs
erworben haben. Als er 1659 als junger Mann nach Rom kam, hat er dort
maßstabgerechte und sauber ausgeführte Zeichnungen der Peterskirche entworfen
. Später war er in Paris als Unternehmer bei der Erstellung des Tiergartens
von Versailles und als „Leiter der Werke der Pflasterung von Paris"
tätig, bis Vanban ihn 1672 zu seinem Mitarbeiter in Flandern und im Artois
berief. Durch diese Berufung trat er in den Dienst des „Genie" ein. zu dem
Louvois auch Unternehmer zuließ, die „für den Krieg geeignet und von anerkannter
Redlichkeit" waren. Von etwa 1675 bis 1681 ist er in Breisach und
Zabern, aber vor allem auch in Freibnrg tätig. Er entwirft 1675 den Befestigungsplan
von Schlettstadt, den der vorn König beauftragte Prinz von Conde
guthieß; der König verlangte verschiedene Verbesserungen des Planes.

Wenn Vauban in seinem Schreiben vom 30. November 16772 die Ingenieure
lobt, die an der Belagerung von Freiburg teilgenommen haben, so gehörte zu
ihnen auch Tarade. Er dürfte auch den frühesten Plan der Befestigungswerke
Freiburg entworfen haben, die „notwendig sind, wenn der König den Platz
behalten will3". Diesen Plan übersendet der Intendant am 26. November 1677
dem Minister. Nach Prüfung des Plans läßt der König durch Louvois den
Marquis de Choisy beauftragen, den Plan mit Tarade in Freiburg zu besprechen4
. Tarade teilt am 11. Dezember 1677 dem Minister von Breisach aus mit,
daß er Choisy zur Rücksprache über die auszuführenden Reparaturen der
bestehenden Festungswerke und über das neue Befestigungsprojekt erwarte,
zu dessen Durchführung er Vorschläge macht. Tarade versäumt nicht, die ihm
zugesagte Gratifikation in Erinnerung zu bringen; er wird sie spät, aber nicht
zu spät, im Jahre 1681 in einer Summe von 2000 Livres erhalten5.

Bereits am 1. Juli 1679 hatte Louvois an Vauban geschrieben, der König
heiße es gut, wenn Tarade im Fort Breisach 12 „boutiques" (Läden) für seinen
persönlichen Vorteil einrichte. Im September 1679 teilt Louvois Vauban mit.
die Eltern Tarades hätten ihn unterrichtet, daß Tarade sich um ein „Benefiz"
zur Verbesserung seines Gehalts bemühe, er werde gerne den König darum

1 Lazard, Vauban, S. 39.

2 A 1 568 St. 220.

3 A 1 561 St. 76.

4 A 1 561, 3. 12. 1677.

5 A 1 568 St. 225, 670 St. 177, 624, S. 16.

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