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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0062
Über seine eigene Tätigkeit schreibt Vauban: Wenn man die Mühen kennte,
die er alle Tage habe, um die Fehler des einen oder anderen zu verbessern
oder zu verbergen, würde er Mitleid erwecken.

1692 ist in der Laufbahn Choisvs, der inzwischen zum Generalleutnant
avanciert ist, das Jahr der Wende. Der König hat den Marschall de Lorge
beauftragt, die zu Hessen gehörige Feste Rheinfels, oberhalb von St. Goar,
die eine Unterbrechung des Rheinhandels ermöglicht, zu belagern und einzunehmen
. Die Unternehmung wird in Montroyal vorbereitet. Choisy leitet
anstelle des verletzten Generalleutnants Tallard die Belagerung, bei der gute
Erfolge, allerdings unter schweren Verlusten, erzielt werden. Als eine Ersatztruppe
des Landgrafen von Hessen-Kassel heranrückt, gibt Tallard von Montroyal
aus den Befehl, die Belagerung aufzuheben. Nach Befragung des
Kriegsrats bricht Choisy die Belagerung ab. Der König, der weiß, daß die
Belagerung mit unzureichenden Mitteln unternommen wurde, läßt Choisy
durch Barbezieux, den Sekretär des Kriegs, seine Zufriedenheit mit seiner
Führung mitteilen, aber Vauban, unerbittlich in seinem Urteil, schreibt: „Dies
ist eine für Frankreich schimpfliche Unternehmung, sehr schädlich für die
Truppen, es ist nicht möglich, daß man eine größere Eselei hätte begehen können5
." Seitdem bezeichnet Vauban Choisy, einen seiner engsten und besten
Mitarbeiter, als nicht mehr tragbar (portatif). Der Mann, der den ersten Entwurf
der Befestigung Freiburgs entworfen hat, den Vaubans zweiter Entwurf
zugrunde legte, hat das Vertrauen seines Meisters für immer verloren.

Vauban

Vauban informierte sich über verächtliche Details,
die indessen zur Kunst der Regierung gehören.

Anonymer Biograph B. N. 14338 fo.

Der zweite Entwurf der Befestigungen der Stadt, des Schlosses und der
Forts von Freiburg trägt die Unterschrift Vaubans, er bildete die Grundlage
der Bauausführung. Da er jedoch weitgehend auf dem ersten Entwurf Choisvs
beruhte, gilt für die Festung Freiburg nicht, was für Neu-Breisach gilt:
„cree de toutes pieces de Vauban". Der Entwurf Vaubans bildet eine wichtige,
aber doch nur eine der vielen Befestigungsarbeiten, die Vauban an 300 alten
und 33 neuen Plätzen vornehmen ließ. 53 Belagerungen wurden von Vauban
geleitet.

Sebastien le Prestre, Seigneur de Vauban, 1633 in Saint-Leger (Yonne)
geboren, hat von seinem Vater, der die Herrschaft Vauban besaß, nach einer
handschriftlichen Biographie der Zeitgenossen Ludwigs XIV. nichts geerbt als
eine gute Erziehung und eine Muskete1. Er trat 1651 in die Armee ein, sein
Interesse galt dem „genfe", der Ingenieurkunst. Er wurde 1665 „Ingenieur
ordinaire", 1678 Generalkommissar der Befestigungen, 1703 Marschall von
Frankreich, und stirbt, durch seine Vorschläge zur Steuerreform in Ungnade
gefallen, im Jahr 1707. Der König gewährt ihm als Gratifikation einen Betrag,

5 Angoyat, S. 187, Lazard, S. 248.
i B.N. 14338.

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