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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0067
Bischof von Speyer überlassen werden könnte, Kaiserslautern, Kirn, Mont*
royal und Trier, aber auch und nicht zuletzt Freiburg mit seinen Schlössern.
Die strategische Bedeutung jedes einzelnen Ortes wird abgewogen und erläutert
. Freiburgs Befestigungsanlage wird als schön und gut bezeichnet. Aber
der Platz gewährt nur einen schlechten Eingang in das feindliche Land, er
kostet den König mehr als 200 000 Taler (ecus) im Jahr sowohl für die Unterhaltung
der gewöhnlichen Garnison als auch für seinen dreifachen Stab, das
Hospital, die Vorräte für den Krieg und die Verpflegung und die Befestigungen
.

D iese Überlegungen könnten dazu beigetragen haben, den Verlust Freiburgs
im Frieden von Ryswijk 1697 zu verschmerzen, sie finden sich in einem
Sammelwerk „Oisivetes", den Mußestunden eines stets tätigen Geistes, der
mit derselben Intensität, mit der er es geschaffen hat, sein eigenes Werk in
Frage zu stellen vermag. Wenn in unserer Zeit eine Serie „öffentlich-rechtlicher
Nebenstunden" erschienen ist, so ist die Vaubansche Idee der unablässigen
, auch in Mußestunden sich vollziehenden denkerischen Befassung mit
den Problemen der Zeit auf einem anderen Gebiet weitergeführt.

Im Dienste des Königs

Freiburg gehörte während der Dauer seiner Zugehörigkeit zu Frankreich
zur Provinz Elsaß, die ebenso wie Lothringen, Flandern und die Freigrafschaft
zu den von Ludwig XIV. neu erworbenen Provinzen zählte. Der
Intendant de la Grange spricht vom Elsaß als „seinem Departement". Das
Memorandum, das der Korrespondenz zwischen Louvois und dem Intendanten
im Jahre 1690 vorgeheftet ist, bezeichnet das Elsaß als eine Barriere, die
Lothringen, die Saar und die Freigrafschaft deckt und den Zugang nach
Deutschland sichert1.

Das Elsaß ist Grenzgebiet und Operationsfeld, eine große Heeresabteilung
ist ständig dort stationiert. Dies ist der Grund dafür, daß im Jahre 1673 die
Zuständigkeit für die Fragen des Elsaß vom Auswärtigen Amt auf das Kriegs-
ministerium übergeht.

Der Westfälische Frieden hat den Erwerb des Elsaß durch Frankreich angebahnt
, der Friede von Ryswijk 1697 wird ihn vollenden. Dem Grafen d'Har-
court als dem ersten Gouverneur des Elsaß folgt in dieser Eigenschaft der
Kardinal Mazarin nach, er wird gleichzeitig Gouverneur von Breisach und
Philippsburg und wird als Nachfolger des früheren österreichischen Landvogts
„grand bailli" von Hagenau. Die Ämter, die Mazarin im Hinblick auf
die „extreme" und damit gefährdete Lage des Elsaß2 übernimmt, sind mit
nicht unerheblichen Einnahmen verbunden; diese steigern sich dadurch, daß
der König 1659 dem Kardinal den größten Teil der im Elsaß gelegenen Gebiete
überläßt, die das Haus Österreich 1648 an den König abgetreten hat. Der
Kardinal bestellte Charles Colbert de Croissy zu seinem Intendanten. Dieser
verwaltet die Provinz, Mazarin selbst ist durch seine Pflichten in Paris festgehalten
und besucht nicht das Elsaß. Er stiftet in Paris das Kolleg der vier

1 A 1 1000 Memoire.

2 Livet G.f Le Duc de Mazarin 1954.

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