Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0070
Schwendi diese Herrschaft der letzteren zugeteilt hatte15. Zwar hat das Gericht
im Namen des Königs entschieden, aber die Willkür des Königs hebt
den Spruch des Gerichts auf. Mehr als die Kriegstaten des Lazarus von
Schwendi, dem auch die Schlösser Kirchhofen und Burkheim gehörten, hat die
Einführung der Tokaier Rebe im Elsaß sein Andenken lebendig gehalten.

Neben seinem Gehalt von monatlich 2000 Livres bezieht Montclar als
„grand bailli" von Hagenau ein jährliches Einkommen von 20000 Livres16. Er
stirbt im April 1690, sein Schwiegersohn erbt die Herrschaft Hohlandenberg,
der Marquis d'Huxelles übernimmt sein Komm an do.

Mit Befriedigung teilt er im Jahre 1691 dem Minister mit. das Rheintal
zahle die Kontributionen gut. Als der im kaiserlichen Dienst stehende Graf
von Holstein 1691 vorn Breisgau 3000 Wagen Heu und 9000 Sack Hafer anfordert
, weist Huxelles den Gouverneur von Frei bürg, du Fay, an, die Bauern
zu veranlassen, ihre Vorräte nach Freiburg zu bringen, und schickt weitere
vier Kompanien Dragoner in die Stadt, um die feindliche Auflage zu unterbinden17
.

Dem Marquis Nicolas d'Huxelles du Ble steht eine bedeutende militärische
und diplomatische Laufbahn bevor: er wird 1703 Marschall von Frankreich,
ist von 1712 bis 1713 bevollmächtigter Vertreter bei den Friedensverhandlungen
in Utrecht, tritt 1713 die Nachfolge des Herzogs von Mazarin als Gouverneur
des Elsaß an und wirkt 1715 bis 1718 während der Zeit der „Regence" als
Präsident des Rates der Auswärtigen Angelegenheiten.

Während der Marschall Bouffiers nach der Einnahme von Freiburg als
Kommandant der Stadt zugleich die Funktionen eines Gouverneurs ausübte,
wird nach dem Frieden von Nymwegen ein Gouverneur für die Frankreich
einverleibte Siadt bestellt. Die militärische Bedeutung, die die Regierung in
Paris dem vorgeschobenen Außenposten Freiburg beimißt, findet ihren Ausdruck
bei der Auswahl der Persönlichkeiten, die zu Gouverneuren der Stadt
bestellt werden. Chamilly, Gouverneur von 1679 bis 1681, hat eine bemerkenswerte
Laufbahn durchmessen und eine glänzendere vor sich, er wird zum
Marschall von Frankreich ernannt werden. Du Fay, Gouverneur von 1681 bis
1693, berühmt durch seine Verteidigung von Philippsburg, ist „marechal de
camp", Villars, Gouverneur von 1693 bis 1697, ist 1690 „marechal de camp"
geworden und wird 1702 Marschall von Frankreich. Das Tätigwerden dieser
drei Gouverneure in Freiburg bildet nur einen vergleichsweise kurzen Ausschnitt
aus ihrem bewegten militärischen und im Falle Villars' diplomatischen
Leben, das sich einordnet in den Ablauf dieses in Kriegen sich verzehrenden
Jahrhunderts und in ständiger Verbindung steht mit den Lenkern des Staates
in Paris und den Vollziehern des königlichen Willens im Elsaß.

Freiburg ist aus einem befestigten Platz der österreichischen Ära eine ständige
Festung geworden. Nicht die Stadt mit ihren 4000 Einwohnern, sondern
die Festung ist als Vorposten, Eingangsior und Ausfallpforte wichtig. Der
Gouverneur ist vor allem Gouverneur der Festung, die die Stadt umschließt.
Nach langjährigen Verhandlungen zwischen dem Magistrat und den Pariser
Dienststellen während der Jahre 1681 bis 1683 ist festgelegt worden, welche Per-

15 Reuss, Alsace au XVII siecle, S. 382.

16 Livet Intendance, S. 429.
n A 1 1091.

68


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0070