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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0075
Wie ein Forstmann den Wald unter dein Gesichtspunkt der Nutzbarkeit
der Bäume betrachtet, besichtigt Chamilly die von ihm besuchten Orte unter
dem Gesichtspunkt ihrer militärischen Bedeutung. In Villingen, einer Stadt,
die fast so groß wie Freiburg sei, interessierte ihn nicht so sehr die alte Stadtbefestigung
und auch nicht der Platz, der für sich nichts tauge12, sondern eine
westlich der Stadt gelegene Anhöhe. Dieser Platz würde den Besitzer nicht
nur zum Herrn von ganz Schwaben machen, es sei nicht schwierig, von hier
aus die Berge von Württemberg und Allgäu zu unterwerfen.

Chamilly kehrt über Donaueschingen, wo er im Garten des Schlosses die
Donauquelle aufsucht, und Neustadt, einer kleinen, dem Prinzen von Fürstenberg
gehörenden Stadt, die wegen ihrer Lage in dem von den Höhen
beherrschten Tal nichts tauge, über den Holden Graben und Wagensteig nach
Freiburg zurück. In Breitnau und Schönau befinden sich noch kleinere Abteilungen
des kaiserlichen Regiments Schulz.

Die Auseinandersetzung wegen der angeblichen Zugehörigkeit der vier
Dörfer zu Freiburg nimmt ihren Fortgang. Bereits vor Antritt seiner Reise
hatte Chamilly Louvois mitgeteilt, die vorderösterreichische Regierung in
Waldshut wolle wegen dieser vier Gemeinden 30 Offiziere schicken, er werde
sich bemühen, diese „pieds a inain" in die Gefängnisse von Freiburg abzuführen
, bis die Leute, die seitens dieser Regierung aus den vier Gemeinden
festgenommen worden seien, wieder entlassen würden13.

Inzwischen hat sich auch General Montclar in die Angelegenheiten des
Breisgaus eingeschaltet. Er berichtet Louvois. die Herren der Regierung des
Breisgaus in Waldshut befänden sich in Konsternation14, wobei es offen bleibt,
ob diese Verwirrung auf die Auseinandersetzungen bezüglich der vier Dörfer
oder auf die französischen Kontributionsforderungen zurückzuführen sind.
Montclar möchte die Dörfer zwischen Freiburg und Breisach, die zur Regierung
des Breisgaus gehören, exekutieren lassen und schlägt Louvois vor,
Herrn de Romainville, der über „einen guten Verstand und die Fähigkeit,
diese Dinge auszuführen" verfügt, hiermit zu beauftragen15.

Am 8. Dezember 1679 übersendet Montclar dem Minister ein nicht mehr
auffindbares Antwortschreiben der Waldshuter Regierung, er begibt sich nach
Freiburg, bis diese Affäre beendet sei. Er teilt Louvois seine Absicht mit,
einige Leute über Waldkirch und den Hohlen Graben hinaus vorgehen zu
lassen, um die Mitglieder der Regierung unier Druck zu setzen, ihre letzte
Entscheidung bekanntzugeben16. Montclar wird jedoch ohne Weisung des
Königs keine Truppen über den Schwarzwald entsenden.

In der Frage der Kontributionen macht die Regierung in Waldshut geltend,
der Breisgau sei äußerst ruiniert. Montclar schreibt an Louvois17, wenn diese
Behauptung zuträfe, würde dies ein gutes Mittel darstellen, um zu veranlassen
, daß der Kaiser alle seine Besitztümer (baillages) wie Waldkirch, Ken-
zingen und Endingen an den König abtrete. Mitte Dezember 1679 entsendet
Montclar Truppenteile nach Todtnau, Elzach, Triberg und Waldkirch, um

12 A 1 634 St. 21.

13 A 1 629 S. 573.

14 A 1 629 S. 612.

15 A 1 629 S. 617.

16 A 1 629 S. 690.

17 A 1 629 S. 657.

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