Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0088
vom 28. April 1694 dient als „Instruktion über die Wege, die von Freiburg
auf die Höhen des Hohlen Grabens und zu den von den Feinden besetzten
Posten führen6".

Ein zweites Memorandum dient als Instruktion für eine Verteidigung
von Freiburg im Falle einer Belagerung7. Villars hatte bereits im November
1677 an der Belagerung Freiburgs durch die Armee Crequis teilgenommen.
Crequi ließ nach dem Rheinübergang das ganze Land zwischen dem Rhein
und den Bergen verbrennen. Villars, der zur Brigade la Valette gehörte,
führte die Nachhut mit 300 Reitern. In seinen Memoiren berichtet er, daß er
„von Natur menschlich, immer das, was nur Grausamkeit ist, verabscheut"
habe, er habe daher trotz der Befehle Crequis einen Teil der kleinen Orte
gerettet, die man im Vorbeimarsch in Brand setzte8.

Die Befestigungsanlagen, die Freiburg vor seiner Einnahme durch Crequi
besaß, schätzt er nicht hoch ein: „Die Stadt war nur von einer doppelten
Umwallung von einigermaßen guten Mauern umgeben und einem Schloß
auf dem Abhang eines hinreichend guten Berges, das sehr klein war." Trotzdem
ist er der Meinung, daß Stadt und Schloß in Anbetracht der vorgeschrittenen
Jahreszeit nicht hätten eingenommen werden können, wenn der Gouverneur
nicht kapituliert hätte9. Villars nahm mit seinen 300 Reitern an einem
Scharmützel gegen die Truppen des Herzogs von Lothringen bei Waldkirch
teil, wohin Crequi Truppen zum Fouragieren entsandt hatte. Mit der Brigade
la Valette bezieht er Quartier in Günterstal („Kinderstal"). Während die
österreichische Besatzung Freiburg nach der Übergabe verläßt, wird die
Truppe la Valettes in Günterstal von österreichischen Truppen, die aus Konstanz
und den Waldstädten entsandt worden waren, und von „Schnapphähnen"
(schenapans), Bauern aus dem Gebirge, die sich der Truppe angeschlossen
hatten, angegriffen. Das Kloster Günterstal, von den Franzosen besetzt, wird
eingeschlossen, ein Hauptmann Villars' verteidigt eine Bresche mit 20 Mann
zu Fuß. Villars, der sich bei Crequi befand, eilt nach Günterstal, und die
Angreifer werden zurückgeschlagen10.

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Geschichte, daß Villars, der sich
in seiner Studie mit den Fragen einer Verteidigung Freiburgs befaßt und dem
der große Larousse bescheinigt, daß er ein unternehmender Kriegschef war,
der die Bewegungen der Truppen den Belagerungen vorzog, im Jahre 1713
Freiburg, das diesmal wirksam verteidigt wurde, belagert und einnimmt.
Glück, Erfolg und Tüchtigkeit waren ihm günstig: 1702 wird er Marschall von
Frankreich; 1705 zum Herzog ernannt, er wird 1710 Pair, das Jahr 1723
macht ihn, der bereits 1683 Gesandter in Wien gewesen war, zum Staatsminister
.

Nach dem Frieden von Ryswijk wird Villars vom König nach Wien zu
Verhandlungen geschickt. Er hält ein Auftreten, das die Macht und den Glanz
seines Herrn zum Ausdruck bringt, für notwendig, und tritt die Reise an mit
drei Karossen, jede mit acht Pferden bespannt, vier Wagen, die ebenso bespannt
sind, fünf bis sechs Wagen für den Transport der Möbel, sechs Pagen,
vier Edelleuten und einer großen Zahl von Bedienten.

6 Genie P. 11. » Ebenda S. 51.

7 Ebenda P. 12. l° Ebenda S. 52.

8 Villars, Memoires S. 50.

86


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0088