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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0096
seinen Weggang wünsche4. Ks isi derselbe Glairac. dessen gute Zusammen
arbeit mit der Bürgerschaft ein Jahr zuvor \ 011 Marschall Villars gelobt worden
war5.

Diese Zusammenarbeit spielte sich vor allem in der Weise ab, daß der
Magistrat der notleidenden Garnison Vorschüsse an Geld oder Naturalien
gewährte. Die fortgesetzten Kriege und die kostspieligen Fcstungsbauten
erforderten große Mittel, die entlegene Garnison in Freiburg blieb wiederholt
ohne Geld. So wandle sich Glairae de la Mammye am 28. Februar 1694 an den
Magistrat mit der Bitte, für den Unterhalt der Truppen 200 Sack Getreide und
200 Sack Roggen zum Backen von Kommißbrot leihweise zur Verfügung zu
stellen6.

Am 29. Mai 1694 wandte sich der Magistrat unmittelbar an den Staatssekre
tär des Krieges Barbezieux7, um ihm die schwierige Lage der Stadt darzu
legen. Glairac. Leutnant des Königs und Kommandant, und Kriegskommissar
de Suscy hatten an diesem Tage den Magistrat versammelt und ein Darlehen
von 15000 Livres für die Bezahlung der Truppen erbeten.

Der Magistrai bezeichnet Freiburg als eine der ärmsten Städte des Königreichs
. Durch die Errichtung der Fortifikationen sind zahlreiche Güter und
Häuser zerstört worden. Das Fand wird dauernd durch die Armee des Königs
und die der Feinde geplündert, die militärischen Unternehmungen, als „cour-
ses des partis" bezeichnet, tragen zum Ruin des .Landes bei. Von den 500 bis
600 Bürgern verdienen nur 400 ihr tägliches Bröl. Die Einnahmen der Stadt
sind völlig verbraucht, in neun Monaten wurden 33600 Livres an „Seine
Majestät" bezahlt, die Stadt war zur Gohlaufnahme genötigt. Handel und
Verkehr liegen infolge der kriegerischen Ereignisse, aber auch infolge der
Abschnürung der Stadt vom Breisgau still. Einige Bürger besitzen allerdings
noch kaiserliche „Elorins", die man als ,.Schnappens'* bezeichnete, dies müsse
geduldet werden, da die Stadt vom feindlichen Land umgeben ist.

Der Magistrat betont zum Schluß den Eifer und die Anhänglichkeit, die er
dem Dienst des Königs entgegenbringt und die er seit der Zeit bewährt hat,
in der die Stadt unter die Botmäßigkeit des Königs gekommen ist.

Der Minister versieht dieses Schreiben mit einem kaum leserlichen Ver
merk und verweist die Angelegenheit an den Intendanten zur weiteren
Behandlung. In einem Schreiben vom 18. Juni 1694 führt der Intendant beim
Minister darüber Klage, daß die Truppen der Garnison Freiburg nicht bezahlt
seien7a. Da der Marschall Villars nach seinem Besuch in Ereiburg im Herbst
dieses Jahres dem Minister empfiehlt, an die Stadt Freiburg für die von ihr
gewährten Darlehen einen Betrag von 15 000 Livres zurückzuzahlen, kann
angenommen werden, daß der Magistrat dein Ansuchen des Kommandanten
anf Gewährung eines derartigen Darlehensbetrages stattgegeben hat.

Die Anhänglichkeit an den König, die der Magistrat in seinem Schreiben
zum Ausdruck gebracht hat. sieht allerdings im W iderspruch zu den Ein
drücken des Marschalls liuxelles. der im November lb94 das geringe Maß
von Anhänglichkeit feststellt, das er bei den Einwohnern von Freiburg vor

4 A 1 1324 St. 154. " A 1 1265 St. 50.

5 A 1 1267 St. 81. 7a A l 1265 St. 50.

6 A 1 1264 St. 69.

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