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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0101
oben befindet sich das Schloß. Es ist aus drei stockwerkweise übereinander-
gelegenen Forts zusammengesetzt, die sich allzeit hier befunden haben, aber
der König hat ein viertes errichten lassen, das höher als die anderen ist, an
dem Platze eines Felsens, den er beseitigen ließ. Es besteht aus vier Bastionen,
die mit Halbmonden versehen sind, der Graben ist ganz in den Felsen eingeschnitten
, so daß es dem Anschein nach uneinnehmbar ist.

Nachdem der König mit großem Vergnügen Freiburg gesehen hatte, nahm
er mit den Damen die Mittagsmahlzeit ein, sah den Rest der Garnison auf
der Contreescarpe und brach zur Übernachtung nach Breisach auf, wo er
frühzeitig eintraf."

Ein zweiter Bericht über den Besuch des Königs in Freiburg findet sich in
den „Historischen Briefen" des Paul Pellisson. Geboren 1624 in Beziers, Protestant
, verteidigt er als Sekretär des Königs den Generalintendanten Fouquet
und wird in die Bastille geschickt. 1666 wird er Historiograph des Königs unter
der Bedingung des Übertritts zum katholischen Glauben. Später wird er
Mitglied eines Ordens und Ökonom der Abteien St. Germain des Pres und
St. Denis. Er schreibt9:

„Nachdem man von der Höhe, auf der Breisach liegt, hinabgestiegen ist,
geht man durch eine breite und offene Ebene nach Freiburg. Die Ebene ist
von hohen Bergen umgeben, schön und überaus fruchtbar. Freiburg ist eine
ziemlich große Stadt, obwohl man ihr eine ihrer Vorstädte weggenommen
hat, die einen großen und schönen Teil bildete. Von hier aus griff man sie bei
der letzten Belagerung an. Sie wird bespült von Brunnen und Bächen mit
lebhaftem Wasser, die in der Mehrzahl der Straßen fließen.

Die Luft ist hier ausgezeichnet. Der Hof hat hier vorzügliche Fische,
Forellen und Rheinsalme, als Kost bekommen. Da man fast alle Equipagen
hier (in Breisach) belassen hat, gab der König gestern ein Mittag- und Abendessen
und heute ein Mittagessen für alle Damen an einem großen Tisch mit
20 oder 30 Gedecken prächtig aufgetragen.

Freiburg verdankt seine Größe mehr den Befestigungen des Platzes. Die
ganze Stadt ist umgeben von großen Bastionen. Das benachbarte Gebirge ist
eine außerordentliche Sache, die man nicht anderwärts finden kann . . . Das
Gebirge ist von rechlicher Höhe. Zu allen Zeiten hat es hier ein Schloß gegeben
, allerdings nicht auf dem höchsten Gipfel, . . . sondern auf der ersten, schon
hoch gelegenen Bergkuppe. Es gab damals eine schlechte Redoute in der Mitte
und eine andere auf dem obersten Gipfel, all das war ein schlechtes Fort, weil
man nichts von dieser Se te fürchtete, der Platz war ein unzugänglicher Felsen
und von dichtem Wald bedeckt. Der Marschall von Crequi nahm den Platz
von dieser Höhe. M;t 300 bis 400 Pferden der Artillerie und einer großen
Anzahl von Holzhauern, die einen \ anlegten, ließ er Kanonen auf die
Höhe bringen, worauf der Gouverneur sich ergab ... Es sind nicht mehr
Redouten dieser Art, die man oberhalb des Schlosses findet, sondern vor allem
ein großer Halbmond mit so tiefen Gräben» daß man Mühe hat, sie anzusehen.
Der Halbmond deckt das Schloß von dieser Seite ab . . . Wenn man dann
ebenso hoch steigt, wie das Schloß oberhalb der Stadt liegt, findet man ein
zweites Schloß oder Fort, dem seine Gestalt den Namen der Sternschanze

9 Lettres historiques de Mr. Pellisson, Paris, Fran^ois Didot 1729, S« 352.

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