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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0118
Hospital

Das Hospital der Garnison wird bei Inspektionsbesuchen des Intendanten
oder militärischer Befehlshaber regelmäßig besichtigt. Im Januar 1692 findet
der Intendant 55 Kranke vor, die gut gepflegt sind1, im November bei einem
Besuch, an dem der Marschall d'Huxelles teilnimmt, 35 Kranke2. Aber die
Verpflegung der Kranken bereitet zuweilen Schwierigkeiten, der Breisgau ist
ruiniert, die Garnison in Freiburg selbst notleidend, da die Gelder von Paris
ausbleiben. Der Kommandant der Stadt Perrin bittet daher den Intendanten
um einen „Passeport" für den Direktor des Hospitals, um für die kranken Soldaten
50 bis 60 Sack Getreide aus dem Elsaß einzuführen. Der Minister, dem
das Gesuch vorgelegt wird, genehmigt die Einfuhr und gestattet im Dezember
desselben Jahres erneut den Ankauf und die Einfuhr von 200 Sack Getreide
aus dem Elsaß für den Unterhalt der Kranken3. Der Geschäftsgang zeigt
erneut, wie, trotz der starken Position des Intendanten, die Entscheidungsgewalt
auch bei Fragen sekundärer Bedeutung in Paris konzentriert ist. Aus
der Antwort des Ministers ergibt sich, daß der „Direktor" des Hospitals kein
anderer ist als der Unternehmer, an den das Hospital verpachtet ist4. Die
Unternehmer der Hospitäler aber sollen, wie der Minister kurz vor der Räumung
Freiburgs dem Intendanten schreibt, nicht „das Geld seiner Majestät
davontragen"5.

Nicht mit Unrecht ist Ludwig XIV. als großer Administrateur bezeichnet
\vorden. Der umfangreiche Schriftwechsel des Intendanten mit der Zentralisierung
zeigt die zentrale Lenkung aller wichtigeren Angelegenheiten, eine
im Hinblick auf die damaligen Postverhältnisse rasche Beantwortung der
Berichte und Anfragen, eine straffe Lenkung und Leitung der gesamten
Verwaltung. Die Bedeutung des Intendanten kommt andererseits dadurch
zum Ausdruck, daß der Minister, bevor er über einen ihm unmittelbar vorgetragenen
Antrag des Kommandanten von Freiburg entscheidet, zunächst
eine Stellungnahme des Intendanten einholt. So schließt sich der Minister am
20. Januar 1691 dem Votum des Intendanten an, die vom Stadtkommandanten
vorgeschlagene Einfuhr von Hafer aus dem Elsaß für die Einwohner des
Breisgaus abzulehnen6. Die Wirtschaft ist dabei weitgehend reglementiert,
die Zentralverwaltung sitzt am Steuer der Wirtschaftslenkung. Viele Verwaltungspraktiken
der modernen Zeit scheinen vorweggenommen, über dem
politisch-militärischen Geschehen wie über Handel und Wandel thront unnahbar
der König als absoluter Monarch.

Zu den Aufgaben des Intendanten gehören Verpflegung und Versorgung,
in erster Linie der Garnisonen, aber auch der Bevölkerung der Provinz. Die
Versorgung mit Getreide erfolgt in der Hauptsache aus dem Elsaß. Es trifft
Anfang Juli 1690 ein Convoy mit 2000 Sack Getreide in Freiburg ein1. Das

Verpflegung

1 A 1 1160 St. 20.

2 A 1 1324 St. 154.

3 A 1 1217 St. 19.

5 A 1 1440 St. 670.

6 D A 1 1067 St. 36.

4 A 1 1160 St. 175, A 1 1217 St. 19.

l A 1 1000 St. 140.

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