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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0128
Das Hochstift Basel gewann mit der königlichen Zuwendung 1028 nicht das
Bergregal in der inhaltlichen Auslegung, wie sie in der ersten Hälfte des
12. Jahrhunderts allgemein üblich wurde4. Lediglich der von allen Silberbergbau
treibenden Grundherren zu entrichtende Königszehnt fiel an das Basler
Bistum, während die örtlichen Grundherren ihr Abbaurecht nach wie vor unbe
einträchtigt ausgeübt haben dürften.

Bedingt durch wohl verbesserte Techniken bei den noch ausschließlich im
Tage- und Schachtbar betriebenen Gruben, ferner durch den wachsenden
Silberbedarf angetrieben, der sich in der Tätigkeit neuer Münzstätten am
Oberrhein, vor allem in Freiburg (um 11505) kundgab, machte der Silberbergbau
in der Mitte des 12. Jahrhunderts offenbar bedeutende Fortschritte und
erschloß sich neue Bereiche. Dies traf auch im Münstertal zu, denn die dritte
Vita des Heiligen Trudpert von 12796 meldet, daß vor über 100 Jahren unter
Abt Eberhard der Bergbau in der Nähe des Klosters begonnen habe. Dieser
Abt ist für das Jahr 1144 bezeugt (s. u.).

Als für diese Zeit neue Reviere darf man im Umkreis von Sankt Trudpert

auf dem Hintergrund der Angaben von 1028 — die Gruben am Nordwestfufi
des Belchens (Schindler, Glanzenberg) und am Stohren im Südwesten des
Schauinslandmassivs vermuten.

Gerade für die Gegend am Stohren gibt es Indizien, die für eine Erschließung
zur Zeit Abt Eberhards sprechen. Die von Papst Lucius IL 11447 dem
Kloster Sankt Trudpert gewährte Bestätigungsurkunde läßt die Existenz einer
Höhensiedlung am Stohren zweifelsfrei, wenn auch indirekt, erkennen. Merkwürdigerweise
unterscheidet nämlich die Quelle im Münstertale zwischen
einem engeren, vom „mons Samba" bis zum Etzenbach, und einem weiteren,
vom „mons Brizzenberc" bis zum Etzenbach reichenden Distrikt. Der engere
Bezirk eignet dem Kloster mit allen Rechten, der weitere dagegen nicht, wo
er nicht mit dem engeren zusammenfällt.

Eine kurze topographische Bestimmung wird hier nötig. Schon in den
Fälschungen des Klosters im 13. Jahrhundert wird „Brizzenberc" mit dem
Stohren gleichgesetzt: „Brizinberg qui alio nomine Storre nuncupatur"; „mons
Samba" liegt der gleichen Urkunde zufolge im Quellbereich des Neumagen:
„Zamba vbi oritur Nvmaga8". Ergänzend bleibt festzustellen, daß der vom
Stohren/Brizzenberg kommende Sägenbach und ein Teil des heutigen Neumagen
bis gegen Spielweg lange Zeit Brizina bzw. Britzna hießen und bereits
im 13. Jahrhundert dem ganzen Tal oberhalb Sankt Trudpert den Namen
„Vogtei Britzna" gaben, während als Quellfluß des Neumagen früher offenbar
der vom Wiedener Eck strömende Zufluß angesehen wurde. So ist „Samba"
wohl der alte Name für den Gebirgsstock zwischen dem Stohren und dem
Wiedener Eck, der im Trubelsmattkopf kulminiert. Gerade die letztere Bergbezeichnung
, nach der südöstlich gelegenen, aus Sankt Trudprechtsmatt entstellten
Trubelsmatt genannt, scheint eine spätere Bildung zu sein und könnte
das ältere „Samba" verdrängt haben.

4 Zycha, Das Recht des ältesten deutschen Bergbaus bis ins 13. Jahrhundert. S. 25 ff.

5 F. Wieland, Badische Münzgeschichte, S. 9.

6 Vita Sancti Truperti, Acta Sanctorum, III, S. 427 ff.

7 C. Dümge, Regesta Badensia, N. 86.

8 ZGO 30, S. 86 ff.

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