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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0142
Vielleicht also noch in den letzten Jahren der Zähringer, spätestens aber um
die Mitte des 13. Jahrhunderts wirkten zwei Faktoren zusammen, um die Erschließung
im Bereich des späteren Hofsgrund voranzutreiben: einmal drängten
die „Brizzenberg"-Erzgänge, die in nicht sehr tiefreichenden Tagschächten
abgebaut wurden, zur Weiter Verfolgung über die Wasserscheide in den Hofsgrund
, auf den sie nieist zulaufen, hinüber. Man hat so wohl sicher vor den
einsetzenden Rodungen gewußt, daß sich die Erzvorkommen hier fortsetzten.
Zum andern blühten die Silbergruben im Revier Schönau (Schönenberg und
Aiterberg), später auch im Revier Todtnau auf. Die Grafen von Freiburg als
Bergherren auch dieses Bereichs, vielleicht auch schon die Zähringer als ihre
Vorgänger, dürften ein wachsendes Interesse daran gezeigt haben, eine kürzere
Verbindung zwischen diesen Gruben, vor allem bei Todtnau, und ihrer Hauptmünzstätte
in Freiburg zu gewinnen, als es der ältere und sehr viel weitere
Weg über das Münstertal und Staufen war. Als wesentlich kürzere Strecke bot
sich die Verbindung über den Notschreipaß und Oberried an. Die Existenz
eines Fahrweges läßt sich zwar erst mit der Nennung der „übelen brugge"
nahe der Abzweigung ins Wilhelmer Tal 13322 beweisen, und ein breiterer
Ausbau wird kaum vor dem schnellen Aufstieg Todtnaus zu einer stadtähnlichen
Siedlung in den 1270/80er Jahren erfolgt sein, wie auch die Schutz
bürg dieser Verbindung, die Wilde Schneeburg, kaum älter sein wird. Als
Saumpfad kann aber diese kürzere Strecke schon um 1200 bestanden haben.
Jedenfalls rücken Grubenerschließung über die Grenzscheide vom Brizzenberg
her, Rodung und Wegebau zeitlich nahe zusammen, und die Streckenführung
Todtnau Freiburg nahm von vornherein den kleinen Umweg von der Höhe
des Notschrei über die im Bereich der heutigen Halde entstehende Bergmannssiedlung
Diesselmut in den Hofsgrund zum Steinwasen in Kauf, zumal sich so
auch noch eine weitere Verbindung zum Britznachtal nach Sankt Trudpert und
Münster öffnete. Es scheint, daß die erwähnte Siedlung Diesselmut, unweit der
Wasserscheide gegen das Britznachtal gelegen, von der älteren „Wildenau"
(Willnau) aus begonnen worden ist. Die oben als Fälschung erkannte Urkundenabschrift
, auf 1213 datiert und um 1250 etwa entstanden, gibt offenbar den
Zustand der Wildenau um die Jahrhundertmitte wieder, wobei von Gebäuden
die Rede ist, die hier einst errichtet worden seien: „pratum Wildenowe, in quo
edificia olim erant constructaV Wegen der starken Schwankungen des Bergsegens
scheint also damals die Zahl der Bewohner in der Wildenau stark zurückgegangen
zu sein, und sie gingen wohl auf der unmittelbar angrenzenden
Fortsetzung der Erzgänge, eben im Bereich des Diesselmut ihrer Arbeit nach.
Denn der Bergmannsberuf war jetzt schon spezialisiert und machte seine Ver
treter örtlich immer stärker vom Erfolg des Grubenbaus abhängig.

Die rechtliche Grundlage für die Bergmannssiedlung auf dem Diesselmut
ergab sich durch eine Auseinandersetzung mit den 24 Lehenleuten von Ober
ried und deren Vögten, evtl. auch schon mit dem neuentstandenen Kloster
Oberried. In der Regelung wurde anscheinend den Bergleuten nicht nur ein
Wohn- und Nutzungsrecht in diesem entlegenen Gemarkungsteil eingeräumt,
sondern im Wissen um die von den Launen des Glücks bestimmte Bergbautätigkeit
das Ende des Grubenbaues und damit der Heimfall des Siedlungs-

2 ZGO 13, S. 106 f.

3 Vgl. Abschnitt 2, Anm. 10.

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