Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0144
werksstadt Todtnau bürgen konnten, da dem Abte weniger an der Person als
an deren Besitz gelegen war. Daher vermute ich, daß der Todtnauer Bürger
Diesselmuot von 1283/88 jener Familie zugehört hat, die Lehensinhaber von
Gebäuden auf der Halde über dem Hofsgrund war und sich am dortigen Bergbau
als Unternehmer so intensiv beteiligte, daß der Familienname der sich
weiternden Siedlung haften blieb. Daß der Name, wie erwähnt, erstmals in
sanktgallischen Zinsbüchern auftritt, kann auf einen älteren Zusammenhang
verweisen, da Oberried ja in alter Zeit ebenfalls Sankt Gallen gehört hat
(Vgl. u.).

Als älteste Grube auf der Hofsgrunder Bergseite hat wohl das Werk auf
dem Barbara-Gang in nächster Nähe der Siedlung Diesselmuot gearbeitet.
Noch 1303 ist urkundlich nur von „dem silberberge ze Oberriet" die Rede, was
also einen Schwerpunkt der Abbaue verrät (Vgl. Abschn. 4). Die Grube ist
dann identisch mit dem im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts genannten
Werk „ze dem Diesselmuot".

Die Weiterverarbeitung der gebrochenen Steine, das Pochen und Schmelzen
bedurfte vor allem der Wasserkraft, um Erzmühlen und Würkhöfe bzw.
Silberhöfe, wie die Schmelzen im Mittelalter im Schwarzwald genannt wurden,
betreiben zu können. Wir müssen solche Arbeitsstätten tiefer im Tal annehmen
, wo zugleich des großen Holzbedarfs wegen umfangreichere Rodungen
durchgeführt werden mußten. Vielleicht steht ein Dokument vom Jahre 1289,
das die fortschreitende Rodung erkennen läßt, hiermit im Zusammenhang,
sicher eine weitere Quelle von 1293.

1289 übergaben die Brüder Cünrat und Johannes Snewelin mit Zustimmung
der „lehenlüte" der Gemeinde Oberried-Vörlinsbach „den flecken, dem
man sprichet die Rüti", an das Priorat Oberried9. Die Grenzen werden so umschrieben
: „Dieselbe Rüti vahet an an der groszen Flueh z'ende der brudere
Mattun und gat uff von dem wasser, das da heizzet Brugga untz an den wall
und für sich abe untz in den grünt." Die große Fluh dürfte der Felsabsturz des
Sessels sein, da der vom Notschrei kommende Buselbach, der den Hofsgrunder
Bach aufnimmt, nicht, wohl aber die Brugga genannt wird, die bei der Hohen
Brücke an diese „Fluh" stößt. Die „Rüti" lag also wohl zwischen dem Waldsaum
auf dem Südhang des Schauinslandausläufers Sessel und dem Hofsgrunder
Talbach, also im Bereich des Steinwasens, während talaufwärts offenbar
noch Wald als Riegel vor der oberen Siedlung Diesselmuot lag, die sowohl
dem Zugriff der Talgemeinde wie auch des Klosters des Bergwerks wegen
entzogen war. Es ist nun denkbar, daß der Silberhof oder deren mehrere hier
in dieser tiefer gelegenen Rüti zu suchen sind. Denn die spätere Talbezeich-
nung „Hofsgrund" kann bei der Nähe so vieler Gruben durchaus auf einen
Silberhof zurückgeführt werden, zumal der heute im wesentlichen auf das
Möhlin- und Münstertal beschränkte Bereich von „grund" gegenüber dem
heute häufigeren „dobel" im Mittelalter auch das Dreisamgebiet umschloß,
„Hofsgrund" also eine Abhebung von den zahlreichen anderen „Gründen" des
Gebietes war10. Im übrigen lagen auch z. B. im Todtnauer Tal und Münstertal
die Schmelzen nicht im bergwerksfreien Gelände und warfen dem Grund-

» Vgl. Anm. 1, Bd. II, S. 87/88.

10 Vgl. u. a. H. Wirth, Die Flurnamen von Freiburg, 1927, in „Badische Flurnamen", Bd. 1, Heft 3,
unter Stichwort und Zusammensetzungen.

142


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0144