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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0146
verrat seine Herkunft vom Brizzenberg-Stohren! Die Wagner und Meier aber
gehören als prominente Mitglieder zur Talgemeinde Oberried, wo sie auch bei
anderen Anlässen als Zeugen auftreten. Zumindest beim Holzeinhieb für die
Schmelzen waren auch Einheimische aus Oberried beteiligt.

Ähnlich wie im oberen Münstertal wurde auch das Bergbaugebiet in der
Vogtei Oberried durch eine Burg geschützt, nämlich die Wilde Schneeburg.
Doch kam ihr noch als weitere Funktion der Schutz des von Todtnau über den
Diesselmut führenden Silberweges zu, ja mag sogar die Hauptaufgabe gewesen
sein, wenn man an die besonders engen wirtschaftlichen und personellen
Bande denkt, die den Bergbauort im hinteren Wiesental von den 1280er bis zu
den 1360er Jahren mit Freiburg verknüpften. Die alte Streitfrage, ob der
ßurgname einen Hinweis auf die Snewlin als Erbauer und Herren der Feste
in sich berge, ist neuerdings von H. Nehlsen14 als fragwürdig bzw. nicht beweisbar
angesehen worden.

Den Ansatz zur Klärung der Frage liefert die Verkaufsurkunde vom
12. IV. 1317, worin Johannes Snewlin der Grässer und sein Bruder Walther
ihre Güter und Rechte zu Vörlinsbach, Oberried und Geroldstal „äne die bürg,
der man sprichet die Wilde Snewesberg, und äne die holzer und die matten,
die zue der selben bürg usbenempt" sind, dem Kloster Oberried übertragen,
und zwar in dem Recht, „daz es ein erbe von Sante Gallen umb ein pfunt
wahses" jährlichen Zinses sei. Dies deutet an, daß Burg samt Zubehör eigentlich
zu dem genannten Güterkomplex gehörten und den Snewelin mithin mehr
oder weniger Rechte auch auf die Burg zustanden, denn was sollte sonst die ausdrückliche
Ausnehmung des Burgstalls bei der betreffenden Besitzmasse. Die
Aussagen einer Urkunde von 1311 ergänzen unsere Kenntnisse: damals verkaufen
die namensgleichen Brüder Johannes Snewelin von Landeck dem
Johannes Hefenler und Konrad von Munzingen von Freiburg die Güter zu
Oberried: „äne die bürg und ätie den walt, den die geburen (d.h. die Jenen-
iiite* von Oberried) dar zuo gaben1'*." Der Burg-stall samt zugehörigem Waldstück
war also zu einem Zeitpunkt, der damals noch in guter Erinnerung war.
aus dem Allmendwald der Lehenleute Oberrieds ausgeschieden worden, die
Burg entstand erst danach, hatte also noch kein großes Alter. Burgstall, zugehöriger
Wald und die übrigen Snewlinschen Güter sind zugleich noch als sankt-
gallischer Besitz erkennbar. Hier dürften die Snewlin, im besonderen die
Linie des um 1267 verstorbenen Konrad Snewlin Junior16, von welchem alle
1311 und 1317 erwähnten Snewlin als Enkel abstammen, die Herren von
Lengen in der Funktion als lokale Vögte des Oberrieder Tales abgelöst haben,
was ihre führende Rolle in den wichtigen Dokumenten z.B. 1252, 1289, 129317
erklärt, wozu offenbar schon im 13. Jahrhundert die Yogtei über das neuge-
gründete Wilhelmitenkloster Oberried hinzukam, wenngleich eine Vogtsherrenschaft
über dieses Priorat erst 1308 eindeutig belegt ist. Wer sonst als
der Vogt im Oberrieder Tal dürfte im Einverständnis mit dem Kloster Sankt
Gallen und den Lehenleuten den Platz für die Burg ausgeschieden haben? Der
Name Schneeburg dagegen dürfte von der ebenfalls auf sanktgallischem

14 Vgl. Anmerkung 11, S. 74 ff.

15 Vgl. Anmerkung 1, Bd. III, S. 331/2 (1317), und S. 156 (1311).

16 Vgl. Anmerkung 11, Anhang, Tafel 1, N. 4.

17 M. Gerbert, Hist. Nigr. Silv. III, 157 (1252), u. Anmerkung 9 und 11 (1289/93).

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