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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0150
der Münstertaler Seite, schon einmal früher angestochen gewesen sein. Geiges4
wies bereits darauf hin, daß in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in
Freiburg ein Geschlecht Nöllin bezeugt ist. In einem Einkünfteverzeichnis des
Spitalarchivs Freiburg (N. 44d) fand ich jedoch schon für 1308 einen Cunrat
noIii, der zeitlich dem Namensgeber unserer „Fron" näher kommt, ja vielleicht
sogar selbst ist. Der heutige Flurname „Brenden" im Bereich der alten
Nöllinsfron mag vielleicht nicht bloß auf Rodungsarbeiten verweisen. Ähnlich
wie bei der sehr alten Todtnauer Grube „Brandenberg" und dem schon 1148
belegten Bergwerksort „Brenden" bei Berau im südöstlichen Schwarzwald,
kann der Name auf die weithin sichtbaren Feuerbrände bei der im Tagbau
am felsigen Gestein betriebenen Arbeit des Feuersetzens verweisen. Der Name
taucht auch im Gebiet der Roten Lache am Schauinsland auf (s. u.).

Der weitere Vorstoß der Bergleute auf der Suche nach neuen fündigen
Stellen entfernte sich immer mehr von der Ausgangsbasis, dem Diesselmuot,
was immer größere Anmarschwege bedeutete.

Beim Vorschieben gegen die Gipfelregion blieben die Erwartungen, die
man bei Höhe 1209 südöstlich der heutigen Bergstation hegte, ohne den erhofften
Erfolg. Noch im 17. Jahrhundert trug die Erhebung den spätere Bergleute
entmutigenden Namen „Totenköpflin"5, der mit dem „Tottenstein", einer
Grube bei Todtnau (1309), und dem „Totenstein" südlich des Urberg-Bildsteiner
Erzganges bei Schlageten in eine Reihe gehört, „tot" ist ein sehr altes,
im Südschwarzwald heimisches Bergmannswort; es deutet an, daß das Fundmaterial
nicht schmelzbar war oder das Gewünschte nicht enthielt.

Rasch forschten die Bergleute über das Totenköpflin hinaus. 1332 taucht
nämlich ein drittes Grubengelände im Hofsgrunder Tal auf, dessen Name aber
erst in der späteren Quelle von 13436 greifbar wird: „zem grinde". Er enthüllt,
daß dieses Werk in ungewöhnlich exponierter Lage arbeitet. Nach unserer
Kenntnis der Erzlagerstätten im Gesamtrevier des Schauinslands kann der
Name „grint" tatsächlich bloß der Gipfelregion zukommen, „grint" ist also die
älteste Bezeichnung des Schauinslandgipfels gewesen!

Bald darauf stellt sich im Snewlin-Gresser-Testament von 1347 die konkurrierende
Angabe „Schoweslant" vor7. Kürzlich hat Laubenberger den
Gedanken, es handle sich hier um einen Imperativnamen, gestreift, er faßt
indes die Form parallel zu mundartlichen Bildungen wie „fischter" aus „finster
", also als Verkürzung aus „Schowinslant" auf, woraus die weitere Frage
entsteht, warum dann nicht die dem alemannischen vertrautere Form „Lueg-
insland" gewählt wurde8. Nun hat uns jedoch das 14. Jahrhundert zahlreiche
Imperativische Namen überliefert, die alle jene bewußte Verkürzung aufweisen
, zugleich zu erkennen geben, daß das jeweils verkürzte Wort der
Artikel ist. Ich führe an: Howenschilt aus How den schilt, Küssenphenninc aus
Küss den phenninc, Schaltenbrant aus Schalt den brant, Suochenwirt aus Suoch

4 F. Geiges, Der mittelalterl. Fensterschmuck, d. Freiburger Münsters, 1932, S. 222.
Vgl. G. Albiez in „Der Anschnitt", Jg. 18, Heft 5.

5 Vgl. H. Wirth, Die Flurnamen von Freiburg, 1927, in Badische Flurnamen, Bd. 1, H. 3, Stichwort
. F. Hefele, FUB III, N. 162.

6 ZGO 13, Seite 106 f., Seite 337/38.

7 H. Schreiber, FUB I, S. 369.

8 in „Der Schauinsland", 1966, Seite 22—25.

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