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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0158
Gewerken als Gesamtheit machten die Stiftung. Beim Tulenhauptfenster
finden wir indes bei den Bergmannsbildern nur den Grubennamen „Diessel-
muot", so daß Geiges' These, es verberge sich des Familienwappens wegen ein
Tulenhaupt (Franz) als einzelner Gewerke dahinter, einiges für sich hat. Er
hätte damit die Quelle seines Reichtums aufgezeigt. Die verstümmelte Inschrift
des Malerfensters lautet heute: „NELLINS.FROND.DEM..DIESEL-
MVOT." Geiges hat sie zusammen mit Buchstabenfragmenten, die von der
ursprünglich evtl. doppelt so langen Inschrift rühren, in seiner Arbeit über die
Münsterfenster groß wiedergegeben. Genauere Betrachtung zeigt, daß wohl
bei Erneuerung des Stifterwappens 1491 die Spitze des Wappenschildes in die
ältere Schrift hineingeschoben wurde. Dabei blieb hinter „FROND" ein Wortteiler
und anschließend der Unterteil eines „Z" erhalten. Das Schluß-„D" bei
„FROND" steht sprachlich überdies neben urkundlich ausschließlich bezeugtem
„fron" und „frone" isoliert da und dürfte bei der Fenstererneuerung erst
an diese Stelle gerückt worden sein. Es liegt so nahe, die Fragmente wie folgt
zu ergänzen (Ergänztes in Klammern): „(ZE.)N(0)ELLINS.FRON.(VN)D.

Z(E.)DEM..DIESELMVOT."

Dies setzt wiederum ein davorstehendes „DIE.FRONER." voraus. Wie
beim Schoweslantfenster war also auch hier die Angabe der Froner und der
Gruben enthalten, wenngleich das Verlorene, nach den übrigen Buchstabenfragmenten
zu urteilen, anderen Wortlaut hatte. Auch diese letzte Inschrift
bezeugt die schon von den Urkunden her bekannte nähere Gemeinschaft der
Diesselmuot- und der Nollinsfron, was ja durch die örtliche Nähe wie auch die
gemeinsame Zugehörigkeit zu zwei Regalbezirken unterstrichen wird32.

Wie oben erwähnt, zeigen nur die „SCHOWESLANT"-Bilder wirkliche Stollen
mit Geleucht. Verbunden mit der Überwölbung der Stollen durch den Berg
der Verklärung unterstreicht dies, wie der Stollenbau wesentlich von dieser
Grube „Schoweslant" bzw. „zem grinde" getragen wurde.

Für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts schienen nach allen Anzeichen
die Aussichten auf einen gedeihlichen Silberbergbau im Oberried-Hofsgrunder
Bereich nicht ungünstig. Der eine der Schiedsleute von 1343, Snewelin-
Grasser, vermachte 1347 testamentarisch einen seiner Kuxe der einträglichen
Gipfelgrube (Schoweslant) den Kartäusern in Freiburg, weitere Anteile „ze
bergen", die wohl nicht nur am Schauinsland lagen, wurden einem Hilfsfonds
zugewiesen33. Mit den Kartäusern ist nachweislich bereits das zweite Ordenshaus
am Bergbau unmittelbar beteiligt, da schon 1346 das Priorat Oberried
die Aberwäsche bei Nöllinsfron zugewiesen erhalten hatte (s. o.). Das unterstreicht
, wie sehr man sich auf einen anhaltenden Bergsegen eingerichtet
hatte. -

Von der Gipfelgrube aus dürften um diese Zeit auch Schürfungen in die
Kappler Wand und in den Bereich der Roten Lache am Westhang des Berges
oberhalb der Holzschläger Matte vorgetragen worden sein, die sich aber wohl
kaum über einen Außenposten der Hauptgrube hinaus entwickelt haben. Hinweise
auf älteren Bergbau sind dort die auf Feuersetzarbeiten deutenden
Flurnamen „Branden", 1395 im Kappeler Dingrodel in unmittelbarer Nähe
des „Schowißlant" genannt, sowie „Brente" bei der Rotenlache auf der Hor-

32 Vgl. Anm. 4 (Geiges), S. 138, 257 und 221.

33 Vgl. Anmerkung 7.

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