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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0160
eingetreten sein. Als überdauernder Rest der Siedlung blieb nur der große
Diesselmuthof zurück, der bis dahin neben wirtschaftlichen Funktionen wohl
einen der Gewerken als dauernden Bewohner beherbergt hatte, der sich dann
„ab dem Diesselmuot" genannt hatte, wie z. B. der vorhin erwähnte Heinz-
man Gotterschin.

Während im 15. Jahrhundert im Bereich des Hofsgrund das Priorat Oberried
und weniger die Talgemeinde Oberried sich als Grundherr durchsetzen
konnte, der Diesselmuthof ein Lehenhof des Klosters wurde, blieb die „Hein-
lerin Matt" als einziges Wiesengelände außerhalb des engeren Hofgutes
erhalten. Der jeweilige Hofbesitzer mußte den auf der Matte lastenden Zins
nicht nur dem Kloster, sondern hälftig auch an die Gemeinde Oberried leisten,
an welche nach der Auflassung des Bergwerks die Matte zurückgefallen war40.

Nicht nur eine allgemein schlechtere Wirtschaftslage war der Grund für das
Ende des Bergbaus auf der Oberrieder Seite. Der als nasser Berg bekannte
Schauinsland machte die Wasserhaltung bei wachsender Teufe kostspieliger.
Im Bereich der Diesselmuot- und der Nollinsfron hatten zuletzt wenigstens
drei tiefere Stollen existiert. Ein großer Wasserstollen, der die auftretenden
Schwierigkeiten beseitigen sollte, blieb jetzt bei 80 Metern liegen und wurde
erst im 16. Jahrhundert mit größerem Erfolg wieder gesäubert und fortgeführt
(vgl. Grubenbeschrieb von 1540 in Abschnitt 6). Um 1400 hätte sich dieses
Unternehmen nur rentiert, wenn eine gesteigerte Silberproduktion die Unkosten
kompensiert hätte, doch schien das offenbar der sinkenden Zahl kapitalkräftiger
Interessenten aus der Freiburger Bürgerschaft unwahrscheinlich, und
man zog sich auf aussichtsreichere Reviere um Todtnau und im Kinzigtal,
z. B. am Hauserbach, zurück.

Am Brizzenberg-Stohren scheint sich die Misere zunächst nicht ganz so
stark ausgewirkt zu haben. Das wachsende Interesse des Freiburger Grafen
seit den 1350er Jahren wies ja schon auf die steigende Bedeutung dieses Teiles
im Schauinslandrevier hin. 1374 hören wir erstmals von der unweit des Gießhübels
gelegenen untersten Grube „zer Segen41". Der Name weist auf eine
Sägemühle, die wohl u. a. auch für die Zimmerung der Stollen zuständig gewesen
sein konnte. Solche Sägen kennen wir nämlich vom Todtnauer Bergbaurevier42
. Die Benennung nach einem Zulieferungsbetrieb läßt auf ein jüngeres
Werk bzw. auf die Wiederaufnahme einer länger stillgelegten, namenlos
gewordenen Grube schließen. Die in der Urkunde erwähnte „Crüzis leiti"
weist darauf, daß die in Münster und Todtnau ansässige Gewerkenfamilie
„Cruz" an der Neuerschließung des Werks wesentlichen Anteil hatte. 1374
werden zwei der wohl insgesamt vier „froneberge" durch die „nüwen froner''
um den 10. Pf an „Henni Koch von Tottenowe" und seine Gesellen als Lehenhäuer
weiterverdingt. Leider sind weder die alten noch die neuen Froner
näher bezeichnet, doch könnte der siegelnde Freiburger Bürger Hanman von
Todtnau ihnen zugehört haben. Der auf dem Diesselmuot ansässige Freiburger
Heinzman Gotterschin (s. o.) hatte vor 1400 auch Sankt Ulrichsche Güter in der
obern Britz nach zu Lehen; möglich, daß er bei dem bis Ende des 14. Jahrhunderts
lebhaften Werk beteiligt war.

40 Vgl. GLA Karlsruhe 22/6, (1473, XIL 13).

41 Vgl. ZGO 30, S. 369.

42 Vgl. Anm. 36, besonders 66/7213 (unter Erbmühlen, Todtnau).

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