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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0162
der alten Grafschaft Württemberg, z. B. im Jahre 144445, bekannt geworden.
Für ihn siegelte übrigens 1436 mangels eines eigenen Siegels Henman Offenburg
von Basel.

Am meisten läßt sich über den an erster Stelle aufgeführten Gewerken
Werner Freydigman aus Basel ermitteln. Er ist nämlich Mitglied der großen
Diesbach-Watt-Gesellschaft aus Sankt Gallen, die enge Bande nach Bern und
Nürnberg sowie zur Ravensburger Handelsgesellschaft besaß. Auch bestanden
Kontakte Freidigmans zur Basler Halbysen-Gesellschaft. Wichtig wird, was
die Diesbachsche Chronik über Freydigmans Tätigkeit um 1450/51 berichtet:
„ . . . man fand in der Rächnung, das einer, genampt Wehrly Fridigman von
Basel, ihr diener und mitgesell, uff die 10.000 gülden an sein hauptgut (seine
Kapitaleinlage bei der Gesellschaft) verbärgwärcket hat46". Hier ist in erster
Linie an unsere Grube „zer Segen" zu denken, weil Freidigman hier Haupt-
gewerke war. Um eben diese Zeit stiegen Claus Krydewiß und seine Eßlinger
Mitgewerken aus dem Silberbergbau am Schauinsland aus, und Freidigman
übernahm 1452 u. a. den von den Eßlingern aufgegebenen Schmelzhof („der
eyne vormäls die von Esslingen Inngehept und gebüwen") (s.u.). Deshalb
darf man auf ein allgemein großes Verlustgeschäft am Bergwerk „zer Segen"
um 1450 schließen. Dies mag mit dem 1436 in Aussicht genommenen Wasserstollen
zusammenhängen, dessen Kosten nicht durch erwartete Silber- und
Bleigewinne wettgemacht worden sein dürften. Freidigman gab sich indes,
wie die erwähnten Vorgänge 1452 zeigten, nicht geschlagen und baute weiter,
vorerst mit zweifelhaftem Erfolg. Im März 145747 wandte sich nämlich Ennelin
Schmidlin, die Witwe des sowohl der Sankt Galler als auch der Halbysen-
Gesellschaft in Basel angehörenden Klaus Schmidlin mit ihren Erben an
Caspar Wirt, Eugen von Watte und Otmar Zwig als „regerem und gewalt-
sachern der . . . Geselschaft" von Sankt Gallen und legte dar, daß ihr verstorbener
Gatte durch Wernlin Freidigman „ob 4000 Gulden in die grossen
gesellschaft der kouflüten von üwer stat und ze Nuremberg, Bern und
anderswa wonende, als ander, die dazu werend, zu gewinn und verlust geleit".
Schmidlins Einlage sei dabei „uff sy bede yeglichem zem halben teile" gutgeschrieben
worden. Trotz seiner Mahnungen hätten aber die Gewalthaber
zu Schmidlins Lebzeiten nie Rechnung gelegt! Man hatte nun offenbar die
Abrechnung hinausgezögert, weil man den durch Freidigmans Unternehmungen
entstandenen Schaden vorerst durch Vorgriff auf die Einlagen, das
Stammkapital der Mitglieder wettmachte und eine Wende des Glücks abwarten
wollte.

Glück und Unglück des langjährigen Hauptgewerken am Berg „zer Segen"
zeichnen sich uns durch aufschlußreiche Quellen deutlich ab: der Sohn des
1410/11 bis 1419 im Basler Rat erscheinenden Messerschmieds Peter Freydigman
gehörte zunächst wie sein Vater der Schmiedezunft an. Dort wurde er
142948 mit 472 Gulden besteuert. Unter der Bürgschaft des erwähnten Claus
Schmidlin trat er 1432 in die Zunft der Kaufleute zum Schlüssel über. Am

45 Urkunden und Akten des Württ. Staatsarch. Abt. I, 1: Württembergische Regesten von 1301
bis 1500, N. 2006.

46 H. Ammann, Die Diesbach-Watt-Gesellschaft, 1928, S. 58 und S. 88.

47 j. Apelbaum, Basler Handelsgesellschaften im 15. Jahrhundert. Diss. Basel 1915, S. 168.

48 G. Schönberg, Finanzverhältnisse der Stadt Basel im 14. und 15. Jahrhundert, 1879, S. 526.

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