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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0165
im Todtnauer Revier die vorherrschenden Baseler Unternehmer durch Freiburger
bzw. österreichische Gruppen zurückgedrängt.

Zu Ende der königlichen Bergordnung für die Todtnauer Gauchgrube
werden 151161 „an statt vndt in namen der gwerken von der segen"
Joh. A. und b. C, beide als „verweser vslendiger gwerken", genannt. Es handelt
sich offenbar dabei um den Freiburger Professor Dr. Johann Angelus von
Bisutio, der am 1. Mai 1512 auch mit dem verlegenen Bergwerk „zum
Schindler" im unteren Münstertal beliehen wird62, sowie um den gebürtigen
Innsbrucker Benedikt Kostanzer, der, 1485 bereits in Freiburg eingebürgert,
schon 1507 als Verweser der Gauchgrube auftritt. Bei den „vslendigen" handelt
es sich um Innsbrucker, Augsburger und wohl auch Basler Bürger; zeitweise
war sogar der Bischof von Brixen zumindest am Gauch-Bergwerk in Todtnau
mitbeteiligt63.

Unsere Grube „Zer Segen" am Britzenberg-Stohren lag aber schon etwas
vor 1523 still. Die Ensisheimer Regierung meldete damals nach Innsbruck,
daß im Münstertal nur noch der Schindler und das Werk am Belchen mit
jeweils zwei Mann belegt seien. „Die dritte Gruben, heifit die Segen, ligt jetzt
ungebaut64." Die allgemeine Verstimmung der einheimischen Gewerken über
den mit der Bergordnung von 1517 praktizierten Zentralismus österreichischer
Behörden war ein wesentlicher Grund für die Bauunlust. Ohne Rücksicht auf
ein in Jahrhunderten gewachsenes, eigenständiges Bergrecht im Schwarzwald
, das aufs engste mit dem Todtnauer Hauptwerk „zer Bach" bzw. dessen
Nachfolger „zum Goch" verbunden war. wurde jetzt in Anlehnung an das
tirolische Schwaz neues Recht gesetzt.

Um diese Zeit wird auch einmal der Oberrieder Seite des Schauinslands
gedacht, als auf Rat des damaligen Bergrichters Hans von Leuchtenberg 1503
Jacob Villinger, Gauchgewerke und Unterschreiber bei der Tirolischen Regierung
in Innsbruck, Sebastian Hofer und Michael Puchler, letzterer ebenfalls
Gauchgewerke und Freiburger Hindersaß, in .Oberried einen Wald zum
Abholzen kaufen und die Gewässer zum Flößen benutzen dürfen. Weil das
Holz aber talwärts transportiert werden sollte, war es vermutlich für eine
neue Grube bei Weilersbach/Bickenreute nahe Kirchzarten bestimmt, deren
Tätigkeit in Verbindung mit einer Schmelze wenige Jahre später 1514 bezeugt
ist65.

Wir haben also für den Britzenberg-Stohren eine Bergbautätigkeit festgestellt
, die mit einigen Unterbrechungen von etwa 1140 bis 1520 gedauert
hat, während die Erzabbaue auf der Oberrieder-Hofsgrunder Seite nur in der
kürzeren Zeitspanne von etwa 120071250 bis 1400 unternommen worden sind.

Es sei nun für die aufgezeigte Bergbauzeit ein Blick auf die Aufbereitungsstätten
der gewonnenen Erze, ferner auf die Absatzmärkte der gewonnenen
Produkte geworfen. Die Feststellung von Pochwerken (Erzmühlen) und
Schmelzen (Würkhöfen, Silberhöfen) wird uns zu beiden Seiten des Schau-

61 GLA 229/106. 171.

62 Vgl. Anm. 18.

63 Landesreg. Arch. Innsbruck, Pestarchiv XIV, 859 ff. (mit Gewerkenliste).

64 Otto Stolz, Eis. Jb. 18., S. 129 ff.

65 Stadtarchiv Freiburg, Urkunden Oberried, N. 42 (1503), und Urkunden Bergwerke (1514, II. 23).

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