Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0199
zwei andere Pfunner als Maler in Freiburg. Franz Friedrich Pfunner65, ein
Bruder des Joseph Pfunner, wurde als Faßmaler durch zahlreiche Arbeiten in
der Stadt und im Breisgau bekannt. Und der berühmteste der ganzen Sippe,
„Hr: Johann Pfunner ein Kunstmahler von schwatz in Thyrol gebürtig", hatte
sich am 7. Februar 1749 mit Erfolg um die zünftige Aufnahme in Freiburg
bemüht66. Allerdings war Johann Pfunner nicht erst zu der Zeit in das Land
am Oberrhein zugewandert. Schon am 20. Dezember 1736 schwor er — etwas
über 20 Jahre alt — in Straßburg bei der Zunft zur Steltz „über die Articul",
weil er dort als Geselle bei„H:Meyer dem Mahler" in Diensten stand67. 1741
ist er gleich zweimal im Schwarzwald nachzuweisen, und zwar mit einem
Seitenaltarbild in der Klosterkirche Friedenweiler68 und mit Deckenbildern in
der Pfarrkirche Altsimonswald60. Hermann Ginter besprach 1930 diesen am
meisten beschäftigten Freiburger Barockmaler in der Arbeit über die südwestdeutsche
Kirchenmalerei des Barock70. Inzwischen tauchten in der Literatur
immer wieder neue Hinweise auf Arbeiten Johann Pfunners auf. Seine
finanzielle Lage gestattete es ihm, im Jahre 1766 „eine Behausung und gesäß
in den großen gaßen gelegen, Zum hinteren und Vorderen Bellican genant" zu
erwerben71. Am 24. Mai 1788 verstarb er in Freiburg72. Seine Altersangaben
schwanken zwischen 72 und 75 Jahren. Die Straßburger wie die Freiburger
Archivalien bestätigen Johannes Pfunner jedoch einmütig, „Von Schwatz
Tyrol gebürthig" zu sein. Das brachte ihn wohl sofort in eine Verbindung zu
Mutter Maria Caecilia Tschortschin, die gegen Ende ihres Lebens wiederum
Priorin des Adelhauser Klosters gewesen war. Gewiß, das Caecilienbild auf
der Rückseite der Orgel kann nicht einwandfrei als Arbeit Johann Pfunners
bestimmt werden. Die überlieferte Signatur und die Datierung lassen sich
aber kaum anders erklären. Ich vermute deshalb, daß „Sepp" gar nicht als
Vorname in die Signatur aufgenommen war, sondern ein „Mpp." („M" mit
Schleifen geschrieben? Lesefehler?) dargestellt hat. Die Signatur würde, als
„Mpp (= Manu propria) Pfunner 1749" gelesen, sofort eine zweifelsfreie Deutung
ermöglichen.

Die drei von Maria Caecilia Tschortschin beschäftigten Schwazer Maler
helfen mir, den an den Seitenaltarbauten („Waß deren Costen anbelanget ist
mir nit Bewust") beteiligten Bildhauer einzukreisen. Aus den durchgesehenen
Archivalien des Klosters ist keine Nachricht über ihn zu entnehmen. Wie ich

65 Geboren am 20. März 1718 in Freiburg. 1739 Hintersäß der Stadt. Am 21. Juli 1739 Verheiratung
mit Marianne Brachertin. 1743 Bürger und Mitglied der Malerzunft zum Riesen. 1750 Kauf des
Hauses zum Amethyst in der Nußmannsgasse. Gestorben am 25. Februar 1781 in Freiburg (Archivalien
des Stadtarchivs und Dompfarramts Freiburg).

66 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 150, S. 764. — P XXIII 2 — Register der zwölf Zünfte,
fol. 41 a.

67 Archives Municipales de Strasbourg, Corporation de 1' Echasse, Steltz Gerichts Memoriale de
1716—1746, ohne Seitenbez.

68 Joseph Ludolph Wohleb, Zur Bau- und Kunstgeschichte des Klosters Friedenweiler — Schau ins-
Land 74/1956, S. 138 f.

6ö Liste der Denkmalsobjekte im Landkreis Emmendingen 1968, S. 9.

70 Wie Anm. 51, S. 105 ff.

71 Stadtarchiv Freiburg, P III a* 55, Fertigungsprotokolle 1761—1766, S. 368 a.

72 Stadtpfarramt St, Martin Freiburg, Totenbuch 1785—1805, S. 37. — Ginter gab fälschlicherweise
den 24. März als Sterbedatum an.

197


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0199