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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0208
Der Versteigerungstag kam, aber wenige Kaufliebhaber; angeblich soll
zu dieser Zeit schon das Gut nur noch aus Schloß, Weiher und zwei Jauchert
Matten bestanden haben, zinspflichtig an die Dompropstei Basel mit 1 Schilling
2 Kreuzer. Unterm 16. November 1766 schrieb darum den „geehrtesten Herren
Vögten" der Geschäftsführer von Wangen: „Es lassen der Herr Baron von
Schilling den Gemeinden Opfingen. Tiengen, Mengen, Wolfenweiler und
Schallstadt mit Gegenwärtigem nachrichtlich vermelden, daß bis künftigen
Montag mit der Versteigerung der noch vorhandenen Matten dieselbe fortzufahren
gedenken, und werden die Herren Liebhaber hierbei sich volkreich
einzufinden höflich eingeladen."

In der neuen Ankündigung waren die Gebäude nicht mehr ausgeschrieben.
Sie waren unter Auflösung des hachbergischen Lehensverbandes von der
Gemeinde Tiengen um nur 310 fl. ersteigert worden, offenbar darum, weil sie
sonst überhaupt niemand haben wollte. Aber auch die Gemeinde besaß kein
großes Interesse daran, sondern wollte alles wieder möglichst rasch veräußert
wissen. Ein paar Monate später fand deshalb die nächste Versteigerung statt,
die Versteigerung auf Abbruch. Wieder erließ das Oberamt Müllheim ein
Rundschreiben an die Tuniberggemeinden:

Die Gemeinde Tiengen hat sämtliche Gebäude auf dem Wangener Gut an
sich gebracht und ist nunmehr gesonnen, solche stückweise wegzugeben. Sie
bestehen in Wohnungen, Stallungen, Scheuren, Schöpfen und dgl. Die unteren
Sockelwerke sind meist aus Stein gebaut, die andern aus Holz. Überall trifft
man gute Fenster, Läden und Türen an. Da man entschlossen ist, die Gebäude
stückweise, wie sie stehen, mit allem Zubehör am Dienstag, 19. Mai 1767, in
öffentlicher Versteigerung an den Meistbietenden zu verkaufen, so wird Euch
hiermit aufgegeben, dies unverzüglich in Euern Gemeinden öffentlich bekanntzumachen
und allen, die Lust haben, etwas zu kaufen, um das Holz und die
Steine zu ihrem Nutzen zu verwenden, zu bedeuten, daß sie vorher jederzeit
die Gebäude in Augenschein nehmen können. Am Dienstag sollen sie sich dann
morgens um sieben Uhr in Wangen einfinden.

Wie die Versteigerung ausgegangen ist, wurde nicht bekannt. Jedenfalls
war Wangen jetzt nicht mehr viel wert, aber es bedurfte auch keiner Pflege
mehr, so daß keine besonderen Ausgaben mehr entstanden. Die Käufer brachen
die Gebäude ab und sicherten sich das Stein- und Holzwerk. Der Abbruch
wurde dabei so gründlich besorgt, daß man schon bald und auch lange Zeit
nachher nicht mehr wußte, wo das ehemalige Wasserschloß und Hofgut
Wangen gestanden hatte. Später aber suchte man die Stätte der Burg auf der
Höhe des Blankenbergs, und nur die zufällig im Jahre 1925 bei der Anlage
von Entwässerungsgräben im Zuge der Feldbereinigung aufgefundenen Reste
des Fundamentes haben uns wieder deren ursprünglichen Standort in den
Wiesen dicht am südlichen Ende des genannten Bergrückens überliefert, so
daß heute deren Lage genau bekannt ist.

Helmut Söllner

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