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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0210
Das Kloster erlebte in Freiburg über hundert Jahre eine Zeit äußerer
Ruhe. Dann brachten Kriege Drangsale und Bedrückungen. Die Wilhelmiten
beschlossen daher, in ihre alte Heimat an der Brugga zurückzukehren. Nach
einem vorübergehenden Aufenthalt in St. Wilhelm ließen sie sich im Jahre
1683 in Oberried nieder. Sie hatten dort einen großen Bauernhof erworben,
ihn niederreißen und auf dem Platz Klostergebäude errichten lassen. Heute
befinden sich in ihnen das Rathaus und das Pfarrhaus.

fm Jahre 1725 wurde das Kloster dem Benediktinerstift St. Blasien inkorporiert
, 1787 in den Rang einer Klosterpfarrei erhoben mit dem Recht der
Seelsorge in Oberried, Zastler und St. Wilhelm.

Die St. Wilhelmer Meierhöfe

Das Kloster errichtete einen Meierhof in St. Wilhelm wohl schon in frühen
Zeiten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen zwei Höfe im Tal: der eine,
wohl der ältere, lag vornen, der andere weiter hinten. Die Bewirtschaftung
wurde Pächtern übertragen. Lehenbriefe sind weder im Original noch in
Abschrift erhalten; aber die im Generallandesarchiv in Karlsruhe verwahrten
Klosterakten bergen eine Fülle von Angaben, welche die Entwicklung der
Höfe von 1622 bis 1674 gut erkennen lassen5.

Im Jahre 1623 übertrug das Kloster einem Hans Meyer den vorderen
Meierhof6. Er umfaßte neben der „Behausung", der Scheuer und den Ställen,
deren „Ein- und Zugehörd mit allem ihrem Begriff", dem „Bettwandt", Hausrat
, „Schiff und Geschirr" die Matten, Felder, „Wunn und Weid". In den
Ställen standen „Vieh, Roß", daneben der Heuwagen und „alles anders, so
zum Ochsenzug gehörig". Dieser ganze Bestand war „hinvor" dem Michael
Gassenschmidt verliehen worden. 25 Jahre später waren Teile des Hausrats:
zwei schlechte Betten, eine Himmelbett- und eine schlechte Bettlade, ein
Wagen mit vier Blockrädern7, eine hölzerne Waag, zwei Ergele und zwei
Kübel, 50 Näpf, „ein Sägblatt, ein Hol8 und was zur Sägen gehört, ausgenommen
der Kehrhaken9", ferner alles Mühlengeschirr.

Vom hinteren Meierhof liegen Inventarverzeichnisse nicht vor.

Die Ställe waren weiträumig, so daß sie außer dem herrschaftlichen Vieh
auch das Eigenvieh der Meier aufnehmen konnten. Beide Bestände, die miteinander
ein Ganzes bildeten, wurden wertmäßig einander angeglichen. Im
Jahre 1648 ordnete das Kloster an: „Ist hierunter beschrieben Vieh halb dem

5 Es handelt sidi um folgende Bestände: 61/8511—8516 und 391/34357 ff. August Vetter hat für
sein Werk „Der Feldberg", herausgegeben von der Gemeinde Feldberg {Schwarzwald) im Jahre
1968, die oben verzeichneten Klosterarchivalien nicht ausgewertet. Er mußte darum bei der Beschreibung
der St. Wilhelmer Feldbergweide das 17. und auch das 18. Jahrhundert überspringen.

6 Der vordere Meierhof wird im Briefprotokoll zu dieser Verleihung „mittlerer" genannt. Diese
einmalige Bezeichnung kann gerechtfertigt werden mit dem Hinweis auf einen im Bereich von
St. Wilhelm auf dem Steinwasen liegenden Hof (heutiges Steinwasenwirtshaus), der ebenfalls
den Charakter eines Meierhofes besaß, aber als solcher in den Akten nur einmal in Erscheinung
tritt, nämlich im Jahre 1646, als das Kloster mit seinem „Beständer" Jakob Sonder abrechnete
„auf dem vndern Steinwasen, ist auch des Gottshauß Meyerhoff".

7 Ein Blockrad war aus einem Stück Holz geschnitten.

8 Hol ist gleichbedeutend mit Hölle im Sinne eines Ofens. Den Hinweis verdanke ich Herrn Paul
Schubneil, Angestellten beim Stadtarchiv Freiburg.

9 Kehrhaken sind hebelartig wirkende Geräte zum Umkehren und Fortbewegen der Baumstämme.

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