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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0033
sichtigt Gebel in seinen autobiographischen Notizen, die Paulus Volk vor einigen
Jahren veröffentlicht hat25, diese Tätigkeit nicht; indes gewinnt man
beim Studium der Notizen den Eindruck, Gebel habe eher auf die seelsorgerlichen
Aufgaben und die Lehrtätigkeit abgestellt. Seine Spuren sind in den
Archivalien unübersehbar. So hat er als Breisgaupropst die einschlägigen Urkunden
mit den Folio vermerken versehen, entsagungsvolle Register- und
Foliierungsarbeit an wichtigen Kopialbüchern geleistet (u. a., wie oben schon
dargestellt, am Kopiar D) und wohl insgesamt das Archiv nach der Rückführung
aus Klingnau in vorbildlicher Weise geordnet. Reflexe dieser Tätigkeit
sind einmal zahlreiche Äußerungen späterer Registratoren (vor allem
Wülberz und Kettenacker), die übereinstimmend dartun, man finde kaum
eine Abteilung des großen Archivs, die nicht das Gepräge Gebeis trage26, zum
anderen Hinweise Gebeis auf die Ordnung des Archivs und für die Benützung
des Archivs selbst. Instruktiv und deshalb sei hier zitiert ist eine Benutzungsanweisung
für den Abt27: „Nota Ihro Gnaden Romani Kayserlich
lehenbrieff ligen nit in dieser schindelladen, sunder in dem schwartzen vier-
ekhigen trühelin mit lit. C bezaichent. Allhie aber in diser schindelladen, da
die Reichslehen und regalien begriffen, seind auch drei fasciculi von den lehen-
brieffs Werbungen und Bappenheimbischen verträg und kauffs contracta.
Atque haec sunt privilegia tarn Pontificia quam Caesarea, quae in hisce infir-
mis scrinis in den schindelladen reperiuntur. Reliqua originalia per uni-
versorum actorum series dispersa pace postliminio redeunte facile adiungi et
in plenum ordinem redigi poterunt. Absolvi 18. Maii anno 1676." Ich meine, daß
eine solche Notiz einen sehr lebendigen Eindruck von den Ordnungsproblemen
eines Archivars vermittelt, der vor allem die wichtigen Dokumente angesichts
unsicherer Zeiten (1676!) zur Benützung bereit machte, das Haupt-
material jedoch noch ungeordnet verpackt lassen mußte.

Ein gutes Beispiel seiner Archivartätigkeit dürfte auch das erste (erhaltene)
Repertorium aller sanktblasianischer Originale, ebenfalls aus dem Jahre 1676
sein, das sich im Generallandesarchiv Karlsruhe befindet und dort die umfangreiche
Reihe der späteren sanktblasianischen Repertorien eröffnet28. Mir
hat gerade dieses Repertorium bei der Erfassung der sanktblasianischen Originale
manch wertvollen Hinweis geliefert, weil dieses nach Ämtern geordnete

25 Biographische Notizen des P. Benedictus Gebel von St. Blasien (f 1676), FDA 80, i960, 228—261.
Immerhin berichtet Gebel an zwei Stellen, daß er den Auftrag erhalten habe, die Acta provin
cialia zu schreiben: „Hunc annum (1666 an. aet. 42) transegi potissimum in conscribendis actis
provincialibus, quem laborem usque ad Augustum huius anni continuavi" (Volk, 239). „Hoc anno
1673 an. aet. 49) in conventu DD. Praelatorum confoederatorum in Mösskirch congregatorum
eligor in superiorem collegii Rottwilani, sed a Rmo. denegatur mihi facultas obeundi hoc munus,
destinor econtra ad acta provincialia continuanda et absoli tomum quintum, compilo sextum
tomum et perficio inceptoque vix septimo destinor iterum Crotzingam ad Praeposituram . . ., cuius
possessionem arripio ... in mediis tumultibus bellicis". Gebel hat die „Acta provincialia incly
torum ordinum provincialium anterioris Austriae ab anno 1523 usque 1655" in 10 Folio Bänden
geschrieben (St. Paul XIX. a — c) eine Quelle zur Geschichte der vorderösterreichischen Land
stände, die wohl noch auszuschöpfen ist.

26 z. B. P. Kettenacker (wie Anm. 17), p. 448: „Annalista noster P. Stanislaus Wülberz et ipse olim
archivarius testatur in amplissimo nostro archivo vix ullum a se apertum fuisse scrinium, in quo
non plurima Benedicti nostri sollertiae vestigia sibi obviarint quaeque eum virum et doctum
et indefessum fuisse demonstrent".

27 Archivi San Blasiani privilegia et alia rescripta pontificialia etc. (Ms. St. Paul Bl. 8), p. 48.

28 GLA 68/393: Acta über Die St. Blasmische Originalia Zu dem Gottshauß unndt dessen Ämbter
Gehörig. Cum specificatione aller undt Jeder Brieffen Secundum ördinem Locorum et Annorum.
Von P. Benedicto Gebelio Verfasset Anno 1676. Dort auf p. 1 beispielsweise:

„Außfüehrliche Verzaichnuß aller in St. Blesmischen Archiv in denen auf Clingnaw geflehnten
schindelladen sich befindenden Original Brieffen . . ."

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