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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 46
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klosters33, zuvor Graf Christoph, der in einem Streit zu Linz ums Leben kam,
und als Vormund des jungen Grafen dessen Oheim Graf Wratislaus von Fiir-
stenberg-Möhringen bis zur Volljährigkeitserklärung im Jahre 1622; Münch34
beurteile den Grafen Friedrich Rudolf zu ungünstig vermutlich eine Vorwegnahme
der zu erwartenden Kritik Hansjakobs selbst!

Damit trat in den Beziehungen Hansjakobs zum Fürstenberg-Archiv eine
längere Pause ein, die gewiß in erster Linie durch sein eigenes literarisches
Schaffen bedingt war; er hatte ja allerlei Stoff, in Archiven erforschten und
bei den Kinzigtäler Landsleuten erfragten, zu verarbeiten: zum „Vogt auf
Mühlstein" (1895), „Leutnant von Hasle" (1896) und zum „steinernen Mann
von Hasle" (1898) erschienen 1897 die Erzählungen „Bauernblut", 1898 die „Erinnerungen
einer alten Schwarzwälderin" und 1899 die „Erzbauern". Die Unterbrechung
bedeutete zugleich auch das Ende von Baumanns Donaueschinger
Archivtätigkeit: dieser ging 1895 als Archivassessor (später Archivrat und
schließlich Direktor) an das Reichsarchiv München und entschwand Hansjakobs
Blicken. Ein engeres oder gar freundschaftliches Verhältnis hatten die
beiden grundverschiedenen Charaktere nicht zueinander gefunden: dem Archivar
Baumann, einem extremen Vertreter des in Historikerkreisen damals
herrschenden Positivismus, dem nur galt, was urkundlich schwarz auf weiß
nachweisbar stand, war Hansjakob zu impulsiv und zu phantasievolL Im Nachlaß
Baumann, soweit geordnet und greifbar, befinden sich keine Briefe Hansjakobs
. Erst im Zuge einer neuen Schaffensperiode gelangte dieser erneut an
das Archiv in Donaueschingen, wo sich in der Zwischenzeit allerlei innerhalb
und außerhalb des Archivs geändert hatte. Dem sei noch kurz nachgegangen.

In den Benützerakten folgt auf den Briefwechsel 1892/93 ein Brief Hansjakobs
vom 15. Sept. 1901. Der als „verehrter Herr" bezeichnete Adressat
ein Zeichen dafür, daß Hansjakob vom Wechsel wußte war der Nachfolger
Baumamis im Archivamt, Dr. Georg Tumbült, Studienfreund von Aloys Schulte
und herber Westfale, der, anfänglich in Donaueschingen sich mühsam einlebend
, bis zu seiner Pensionierung das Archiv, zeitweise auch die F. F. Hofbibliothek
betreute und bis in das biblische Alter als gern gesehener täglicher
Gast und Mitarbeiter die Kontinuität archivalischer Arbeit verbürgte35.

„Gestatten Sie" so schreibt Hansjakob „dem ergebenst Unterzeichneten
eine Bitte: Ich mochte gerne eine kleine Novelle aus dem bürgerlichen
Leben m[einer] Vaterstadt Haslach schreiben und bedarf dazu der sämtlichen
Archivalien über Haslach von 1650 1806, so weit sie im fürstlichen
Archiv sich befinden u. zwar ohne Auswahl. Denn jedes Aktenstück ist mir
willkommen, selbst wenn ich daraus nur den Namen eines Bürgers von
Hasle erfahre.

Ganz besonders aber interessieren mich die Prozeßakten über einen
Johannes Hansjakob, der als Aufrührer in Anklage war. Ich habe diese
Akten seiner Zeit einmal selbst gelesen, aber keine sichere Erinnerung
mehr von deren Inhalt.

33 Baumann verweist auf Freib. Diöz. Arch. 4 S. 138 und damit auf eine frühe Studie von Hansjakob
selbst: Das Kapuzinerkloster zu Haslach, im Kinzigthale (1869).

34 Sh. Anm. 29.

35 über Georg Tumbült (1856 1947) vgl. den Nachruf von E. Johne in Schriften Baar 23 (1954)
S. 5* ff.

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