Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0049
Dürfte ich nun nicht durch Ihre gütige Vermittlung es erlangen, daß
mir die Akten hierher zukommen zu Händen des städtischen Archivs?
Ich habe früher schon ähnlich Archivalien aus Karlsruhe u. Donaueschingen
erhalten.

Zum Voraus dankend grüßt ergebenst

Hansjakob".

In Donaueschingen wehte inzwischen ein anderer Wind. T u m b ü 11 war
vorsichtig genug, zunächst einmal bei der Fürstlichen Kammer rückzufragen,
ob gegen die Aktenübersendung etwas einzuwenden sei, wobei er vorschlug,
eine „passende Auswahl" aus den Haslacher Akten zu treffen. Hansjakobs
Bitte bedeutete ja in der Tat für jeden gewissenhaften Archivar eine starke
Zumutung: alle Akten über Haslach von 1650 1806! Aber man war nicht mehr
so ängstlich wie zu Prestinaris Zeiten, und nach dem Aussterben der standes-
herrlich-schwäbisehen Linie war aus der böhmischen Sekundogenitur der
Fürst Max Egon (IL) zu Fürstenberg nach Donaueschingen als Chef des
Hauses gekommen36. Mit einem Elan sondersgleichen, für die Donaueschinger
und die herben Baaremer oft fast beängstigend, nahm sich der Fürst um das
kulturelle Leben der Residenzstadt an. Die offensichtlichen Bedenken der
Beamten gegen Hansjakobs Wunsch teilte er nicht. Demnach konnte der Kammerpräsident
D ä n z e r37 am 9. Okt. 1901 das Archiv wie folgt bescheiden:

„Fürstlichem Archiv wird auf den Bericht vom 27. v. M. Nr. 301 unter
Rückgabe der Beilage erwidert, daß wir der schriftstellerischen Bedeutung
des Herrn Pfarrer Hansjakob und der Wichtigkeit seines Vorhabens halber
über das Gesuch desselben Seiner Durchlaucht dem Fürsten Vortrag erstattet
haben. Seine Durchlaucht hat dem Wunsch des Herrn Hansjakob gern
entsprochen und sieht mit großer Spannung dem Erscheinen der ,Novelle'
entgegen. Davon ist Herrn Hansjakob Mitteilung zu machen. Die Auswahl
bleibt dem Herrn Archivvorstand überlassen."

Dementsprechend teilte Tumbült am 15. Oktober 1901 Hansjakob mit, daß
„Seine Durchlaucht der Fürst genehmigt, daß Ihrem Gesuch . . . entsprochen
werde, und sieht Hochderselbe mit großer Spannung dem Erscheinen der
Novelle entgegen".

Die „Auswahlsendung" scheint noch groß genug gewesen zu sein. Am
22. Okt. bat Hansjakob um Zusendung einzeln bezeichneter Faszikel, danach
um sämtliche Politica und Ecclesiastica, von den Cameralia nur einzelnes
wie Mühlen, Früchte, Rebgüter, ferner Tavernen-Gerechtigkeiten, Handlungsund
Hantier-Conzessionen, Salpetergraben und Lumpensammeln man sieht
die Gestalten des Seifensieders und Lumpensammlers in Hansjakobs Erzählungen
bereits vor sich. Das Freiburger Stadtarchiv überwachte den Archivalienversand
; sukzessive gelangten zahlreiche Akten, die Kanzleirat Schelble
sorgsam registrierte, nach Freiburg - wer Hansjakobs Haslacher Erzählungen
mit der geschichtlichen Wirklichkeit vergleichen will, hat Gelegenheit, hier die
Quellen beisammen verzeichnet zu finden. In einem Zwischengesuch vom

36 Fürst Max Egon II. (1863 1941), bekannt als „Freund zweier Kaiser" (Franz Josephs und Wilhelms
II.) lebt in der Erinnerung auch ein Menschenalter nach seinem Tod noch lebhaft weiter.
Eine Kurzbiographie in Schriften Baar 21 (1940, ausgeg. 1942) S. I/III; ein ausführlicheres Lebensbild
fehlt, wie übrigens auch der umfangreiche Nachlaß des Fürsten noch der Sichtung u. Auswertung
harrt. Vorerst sh. H. Gollwitzer, Die Standesherren (1957) S. 145 f. u. ö.

37 August Dänzer (1848 1922) aus Odenheim (Personalakten F. F. Aren.).

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