Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 98
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0100
vorher die energische Hilfe der vorderösterreichischen Verwaltung (Ka-
geneck?) gesichert hatte: „1770 1. Oktober Der schon Vor geraumer Zeit pcto
gdgr Zunft aufnahm Supplicando eingekommene Simon gäser lödiger Kunst-
mahler beziehet sich auf das unterm 4ten Julij ergangene und anher emorirte
decreti Regiminale, Ihme nach dessen hohen anweisung zu Verbeschayden82."
Es fällt auf, daß sich nun der Freiburger Magistrat sofort beeilte und noch
am selben Tag beschloß: „(1770 1. Oktober) Sobald Simon gäßer der Mahler
nach Buchstääblichen Innhalts hohen Regiminal=Decreti dto 4t Julij praehst
allererst hodierno den Revers wirdet ausgestellet Haben, so solle er nach
hohen anweißung als Zünftiger aufgenohmen, und raone des Einkauf gelts
auf Löbl: amthaus Verwiesen seyn83." Und zur Beschwichtigung der vorder-
österreichischen Behörden befahl der Magistrat am 23. Oktober 1770, „ad
angustihsimum zu recurriren, und diese = auf die bürgerliche aufnahm des
Mahlers Simon gäsers anzuzeigen, und sich aller unterthänigst abzubitten,
Ein Welchen Cantzley Ehesten Zu befolgen hat84." Simon Göser hatte sein
Ziel, sich in Freiburg niederlassen und als Maler arbeiten zu können, erreicht.
Zum Jahresende 1770 reiste er nach Straßburg zurück.

Mit der Verheiratung begann Simon Göser einen neuen Lebensabschnitt.
Am 14. Januar 1771 ließ er sich im Strafiburger Münster trauen. Darüber berichtet
uns der Eheeintrag: „. . . in facie Ecclesiae Conjuncti fuerunt D:
Simon geeser Picturae peritus ex gospellzofen Dioecesis constantiensis oriun-
dus, filius legitimus ac majorennis Joannis Jacobi geeser et Christinae hellin
conjugum, per Ann um in dicta Sancti Petri Parochia Commorans, Et Anna
Ancklin ex Liesberg Dioecesis Basiliensis oriunda, filia legitima, majorennis
et orphana Nicolai Ancklin et Annae Brieherin conjugum defunctorum. per
tres Annos parochiana nostra . . .85." Während in St. Peter das Ehevorhaben
dreimal verkündigt worden war (briefliche Bestätigung am 6. Januar 1771
durch Pater Benedikt Beyer, Prior des Klosters und Pfarrer von St. Peter),
hatte in Straßburg mit Genehmigung des dortigen Ordinariates eine
einmalige Proklamation genügt, um die Ehe schließen zu dürfen. Als Trauzeugen
standen dem Brautpaar bei: Jacobus Anckly (Sponsae frater civis et
Rhedarius hujas), Emilian Jünemann (in Servitio Principis de Hohenlohe
occupatus), Georg Saum (civis et pictor hujas) und Franz Georg Wolff (aedi-
tuus Summi Chori hu jus Ecclesiae argentinensis). Die Trauzeugenfunktion
des Malers Georg Saum beweist recht eindringlich, wie vertraut sich die beiden
Alters- und Berufsgenossen gewesen waren. Über die Braut Simon Gösers
erhielt ich vom Zivilstandsamt Liesberg86 die erforderlichen Auskünfte: Anna
Ancklin (Anckli, angli, heute: Anklin) wurde am 14. August 1734 in Liesberg
katholisch getauft, hatte also bei der Hochzeit schon ein Alter von über
36 Jahren erreicht. Ihre Eltern lebten, wie damals alle Liesberger, ausschließlich
von der Landwirtschaft. Liesberg (Bezirk Laufen) liegt im Birstal zwischen
Basel und Delemont; es war — im 1. Drittel des 18. Jahrhunderts etwa
250 Einwohner zählend eine der Juragemeinden, die bis zur Französischen

82 Stadtarchiv Freiburg, wie Anm. 79, S. 529.

83 Stadtarchiv Freiburg, RP 166, S. 269.

84 Stadtarchiv Freiburg, RP 166a, S. 545.

85 Stadtarchiv Straßburg, M 31 St Laurent ou Cathedrale, Mariages 1757—1785, S. 289/290.

86 Freundliche Mitteilungen von Herrn Achilles Brechet, nebenamtlichem Zivilstandsbeamten der
Gemeinde Liesberg. Er teilte mir auch das Taufdatum des Kutschers Jacobus Anckly (Bruder der
Braut) mit: Getauft 17. November 1727 Liesberg.

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