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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 139
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Stellung ließ denn auch auf sich warten über den Termin der Unterrichtsaufnahme
hinaus bis ins Frühjahr 177423.

Aber damit nicht genug. Die Stadt hatte im September 1772 vor Beginn der
Wiener Reise des Direktors und seiner drei Lehrer „dem quo Directorn Derre
NormalSchulen aufgestellten Profesorn Bobe schon würklich 1000 fl. bezahlen
müssen24". Die Rechtschreibung der Stadt war übrigens damals, verglichen
mit der Bobs, nicht die modernste. Dieses Geld wurde der Stadt von der
Regierung regelrecht abgerungen, wobei das Versprechen, es „seinerzeit"
zurückzuzahlen, wenig tröstete. Sie mußte es nach verzweifelten Versuchen
, die Last doch noch abzuwälzen, aufnehmen und ließ es durch Umber
an Bob überweisen25. Nach diesem Entgegenkommen war man bei der Stadt
nicht schlecht erstaunt, als der Regierungspräsident, Freiherr Carl von Ulm
auf Erbach, im Oktober 1772 verlauten ließ: „Bob schreibt mir um einen Nachtrag
von 500 fl. für seine Normalisten. Es muß schon seyn!" Es ging um die Bezahlung
der Reisekosten für den Rückweg, wobei die Lehrer mit der Diligence
fuhren, der Direktor aber mit der mehr Bequemlichkeit bietenden und deswegen
teureren Post, außerdem um die Diäten oder Tagegelder und um die
Kosten für Bücher und Schreibmaterialien. Um diese letzte Zahlung drückte
sich die Stadt mit allerhand Tricks. Bob setzte nun seine einzige Hoffnung auf
das, was die Monarchin beizusteuern gedachte. Ein Gulden täglich für jeden
Lehrer und 100 fl. als Beitrag zu der Her- und Rückreise waren aber alles, was
aus dem UniversalKameralZahlamt in Wien „den Lehrern, die auf 5 Monate
hier sind aus den Vorlanden", bewilligte.

Der Streit um die Abrechnung der Gesamtkosten dieser Reise nach Bob
1939 Gulden 30 Kreuzer zog sich hin bis in die 80er Jahre, als die Stadt ihre
1000 fl. einschließlich 500 fl., also 5 Prozent Zins von 10 Jahren, energisch zurückforderte
, wobei die Mahnschreiben neben der des Bürgermeisters jeweils
auchUmbers Unterschrift tragen. Dieser und die Stadt überhaupt steckten vielleicht
dahinter, daß die Regierung in fast peinlicher Kleinlichkeit den Direktor
Bob immer wieder Belege zur ohnedies schon genauen und in Schönschrift
in Tabellen gemalten Abrechnung beibringen hieß. So mußte sich der Professor
z. B. entschuldigen, keine Quittung vom Ulmer „Schiffmann" beigelegt
zu haben, weil dieser verstorben sei, ehe ihn das schriftliche Ersuchen darum
erreichen konnte. Da man auch um Pfennige fuchste, trug Bob geduldig ein,
daß sich die Rückreise der Lehrer von Wien über Wels, München und Augsburg
um 6 kr. verteuert habe „zu Günzburg und Wangen wegen dem nächtlichen
Thoraufmachen". Bob wußte sich aber zu wehren, indem er die Forderung
der Stadt gegen Vorschußleistungen der Schulkasse zum Schulhausbau
aufrechnete und nur noch eine geringe Restschuld gelten ließ. Über den Ausgang
des Streites schweigen die Akten. Vermutlich traf man sich in der Mitte.

Stockend fließende Gehälter

Wenn die Regierung eine Anleihe von der Stadt für Schulzwecke zehn
Jahre stehen ließ, muß man sich natürlich fragen, ob sie die Lehrer ordnungsgemäß
besoldete, wie sie es von Anbeginn der Normalschule an übernommen
hatte. Um es kurz zu sagen, es haperte beträchtlich damit. J. Hoff mann be-

23 ebd.

24 ebd.

25 GLA 79/3040. Diese Fundstellenangabe gilt auch für das Folgende.

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