Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 146
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manden zum Staunen. Bis zu seinem Tode im Jahr 180275a setzte er seine Kräfte
für die deutschen Schulen ein, wobei man nachträglich das politische Geschick
derer loben muß, die bewußt einen Mann vom Format Bobs wählten, um der
Reformschule einen weitgehend unangefochtenen Start zu ermöglichen. Das
Ende dieses Pädagogenlebens mag Anlaß sein, nach dem damaligen Stande
der Normalschule zu fragen. Die Lehrerausbildung war schon seit 1791 zurückgegangen76
, wenn sich auch immer wieder einzelne Kandidaten oder fertige
Lehrer zur Auffrischung alter Kenntnisse und zur Weiterbildung77 einfanden.
Die Schule hatte sich aber durch steigende Schülerzahlen, die nicht allein auf
dem einsetzenden Bevölkerungswachstum, sondern auch auf dem stetig zunehmenden
Ansehen der Anstalt beruhten, erfreulich gut entwickelt78. Lehrerlisten
aus den Jahren 1804 und 180779 zeigen zudem, daß der häufige Personalwechsel
der ersten Zeit aufgehört hatte. Als alte Bekannte von 1891 finden wir
Keller, Fay, Ettensperger, Kaustinger und Zeichenlehrer Rösch. Der Katechet
hieß damals Nick.

Eine Druckschrift aus seiner Feder läßt uns wissen, wie man an der Normalschule
fühlte, als 1805/06 die österreichische Herrschaft zu Ende ging und
Freiburg badisch wurde. Als katholischer Geistlicher schickte er der „religiösen
Abhandlung für den Tag, an welchem das Land Sr. Churfürstlichen
Durchlaucht von Baden huldiget80", ein Wort aus dem Buch Sirach voraus:
„In des Herren Hand ist die Gewalt über die Erde, und zur gelegenen Zeit
wird Er ihr einen nützlichen Regenten geben." Aus dem folgenden Text geht
dann klar hervor, daß Nick es für nützlich hielt, sich möglichst rasch und ohne
Vergangenem allzusehr nachzutrauern, dem neuen protestantischen Herren,
dessen „Tugenden und Verdienste" er lobt, als verläßlichen Untertan zu empfehlen
. Dies scheint auch Normallehrer Fay geglückt zu sein, der 1812 nach
32 Dienst- und 58 Lebensjahren „in Ansehung seiner besonderen Verdienste
eine Geldzulage von jährlich 60 fl. aus dem Normalschulfonde81" erhielt, aus
der „höchsten Absicht" heraus, andere Lehrer anzuspornen, ähnlich strebsam
zu sein wie dieser verdiente Schulmann, um so einen „vorzüglichen Staatszweck
", die Volksbildung und -erziehung nämlich, zu „befördern".

Auflösung des Normalschulfonds

Der Normalschulfonds hatte den Regentenwechsel unbeschadet überdauert.
Wie in österreichischer Zeit bezogen die Normallehrer daraus ihr Gehalt. Erst
1829, um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, verwirklichte die neue Landesregierung
das, was schon seit 1791 in der Luft lag: Sie löste den Normalschulfonds
auf und schob die Verpflichtung zur Normallehrerbesoldung auf die
Stadt ab82. Vorher hatte sie genaue Nachforschungen betrieben und festgestellt,
daß er für die gesamte Provinz Vorderösterreich mit Ortenau, Breisgau, Graf-

75a Nachfolger als Schuloberaufseher im Breisgau wurde der Münsterpfarrer und Studienpräfekt am
Generalseminar in Freiburg, Bernhard Galura {1764 1856), der nachmalige Fürstbischof von Bri-
xen.

76 vgl. Anm. 33!

77 Moser, a. a. O., Beilage V, S. 218.

78 Stadtarchiv, a. a. O. (1811).

79 ebd. Auf österreichischen Akten beruhendes Gutachten des Großherzoglichen Direktoriums des
Dreisamkreises mit Lehrerbenennungen von 1804.

80 Gedruckt 1806 in Freiburg i. Br. bei Franz Xaver Rosset.

81 Stadtarchiv Freiburg, a. a. O. (1812).

82 ebd. (1829—1832).

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