Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 147
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schaft Falkenstein, Schwarzwald und den zu Schwäbisch Österreich gehörigen
Landesteilen83 bestimmt, beziehungsweise der Normalschule dieser Wirkungskreis
zugedacht war. Diesen Umstand hatte Fehr schon zu Anfang der 80er
Jahre für unhaltbar erklärt, als er sich mit Erfolg für die zusätzliche Einrichtung
von Musterschulen verwendete, deren Ausbildungslehrer Besoldungsanteile
aus dem Normalschulfonds erhalten sollten84. Die großherzoglichen
Juristen hatten auch herausgefunden, daß nach Abzug der Bruderschaftsgelder
dem Fonds Mittel aus aufgehobenen Klöstern zugeflossen sind, die ohnedies
von Rechts wegen dem Staat zustanden. Dieses und das Argument, daß die
Normalschule in der Pfaffengasse, für die ab 1812 dann und wann der Name
Realschule85 auftaucht, keine Lehrerbildungsanstalt mehr sei der
Großherzog hatte mittlerweile in Rastatt eine neue gegründet , genügten,
um ihr den Charakter einer vom Staat getragenen Schule zu nehmen. Die
Stadt wehrte sich mit Händen und Füßen, die Gehälter für die Lehrer Weiland
, Fay er mußte damals längst Pensionär sein , Rösch, Dischler, Lang,
Strohmeier und den Pedell Hauser86 zu zahlen, und erbat wenigstens staatliche
Zuschüsse. 1832 war alles ausgestanden. Die Stadt schickte sich in die neue
Lage. Die Normalschule war städtische Knabenschule geworden.

Als letzten Normalisten dürfen wir neben Fay den alten Zeichenlehrer
Rösch bezeichnen. Seine Laufbahn endete fast symbolhaft mit der Normalschule
im Jahr 182987. Damals pensionierte man ihn, da er dann weniger koste88
. Nun konnte er in Ruhe sein Leben überdenken, das in österreichischer
Zeit den Höhepunkt erreicht hatte, als regelmäßig Zeichnungen von seiner
Hand nach Wien geschickt wurden89. Belustigt mag er sich an seinen und seiner
Kollegen Traum aus Kaiser Josephs Tagen erinnert haben, in die Räume
eines aufgehobenen Klosters zu ziehen90, wo ihnen wie den Wiener Normalisten
, die im dortigen Jesuitenkloster saßen91, Aula und Zeichensaal sowie weitläufige
Wohnungen zur Verfügung gestanden hätten.

83 ebd. (1816).

84 GLA 79/2969.

85 Stadtarchiv Freiburg, a. a. O. (1812).

86 ebd. (1829).

87 ebd. (1831—1832).

88 ebd. (1832): Sein Sohn hatte ihn seit 16 Jahren unterstützt, ohne ein Supplentengehalt zu beziehen.
Erst 1832 erhielt dieser als „seltenes Gemälde eines braven Sohnes" eine eigene Besoldung.

89 Heyd, a. a. O., S. 1208.

90 Stadtarchiv Freiburg, a. a. O. (1785).

91 Panholzer, a. a. O., S. 45.

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