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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 151
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ger Panoramabildes ebenfalls einzuordnen haben. Daß man ihm mit dieser
Feststellung kein Unrecht tut, wird aus einer Äußerung von ihm selbst deutlich
. Als nämlich ein anderes Bild im Jahre 1877 von ihm fertiggestellt war,
schreibt er an den Stadtrat: „Über die Ausführung (des fraglichen Bildes) will
ich mich mit einigen Künstlern ins Benehmen setzen, die dasjenige zu ersetzen
vermögen, was einem gewöhnlichen Zeichner nicht innesein kann".

Da die allgemeineren Nachschlagewerke keine Auskunft geben, wird man
sich unter den Freiburger lokalen Quellen nach der Person des, wie wir nun
wissen, in der Stadt ansässigen Zeichners Lerch umzusehen haben. Die Freiburger
Adreßkalender und Einwohnerbücher, zu denen man zuerst greifen
muß, ergeben nun gleich ein recht bezeichnendes Bild. Seit 1851, wo er erstmals
genannt wird, bis zum Jahre 1901, in dem er gestorben ist, hat er wenigstens
25mal seinen Wohnsitz gewechselt. Und seine Wohnungen lagen nicht
immer in den allerfeinsten Gegenden der damaligen Stadt, sondern in abgelegeneren
, in jener Zeit weniger angesehenen Straßen wie der Weberstraße,
der Insel, der Konviktstraße, der Haslacher Straße usw. Mehr erfährt man
über die Person des Zeichners Lerch, weil er schon im Jahre 1840 das Bürgerrecht
erworben hatte. Aus den deshalb angelegten Akten ersehen wir seine
Herkunft. Danach war er am 11. März 1817 in Freiburg geboren. Sein ebendort
1833 verstorbener Vater war hier als Kanzlist tätig gewesen, nachdem er vor
1803 im Amte Beuggen am Hochrhein gearbeitet hatte. 1811 war er Akzessist
beim Wiesenkreisdirektorium in Lörrach gewesen und dann nach der Aufhebung
der Lörracher Verwaltungsstelle an das Direktorium des Dreisamkreises
nach Freiburg versetzt worden. Nach seinen eigenen Angaben in der
genannten Akte hat der Sohn Joseph Lerch bei dem Kupferstecher Johann
Nilson die Kupferstecherei erlernt. Um sich weiter zu vervollkommnen, war
er dann bei dem Basler Maler und Kunsthändler Mähly-Lamy als Maler und
Kupferstecher tätig gewesen. In den Freiburger Adreßkalendern wird als
sein Beruf zunächst wechselweise Zeichner oder Maler, seit 1873 Konservator
und schließlich seit 1892 anatomischer Zeichner angegeben.

Damit ergeben sich Anhaltspunkte, welche das Leben Lerchs etwas klarer
erkennen lassen. Der als sein Lehrer bezeichnete Johann Esaias Nilson stammte
aus einer bekannten Augsburger Kupferstecherfamilie. Er gehörte zu dem
Kreis von Angehörigen des gleichen Berufs, der sich in Freiburg um den
Verlag Herder geschart hatte und der im Auftrage des damals vor allem mit
der Herstellung von Karten, Stichen usw. beschäftigten Unternehmens tätig
war. Nilson zählte zu den besten Stechern jener Jahre. Besonderer Beliebtheit
erfreuen sich noch heute seine vielfach nach Vorlagen des Malers Follenweider
und anderer Künstler geschaffenen Kupferstiche, Gouache- und Aquatinta-
blätter. Das in der erwähnten Akte weiter erwähnte Arbeitsverhältnis Lerchs
zu Mähly in Basel bietet den Schlüssel zum Verständnis seiner Freiburger
Ansichten. Wir werden es daher ausführlicher zu behandeln haben.

Vorher sei noch der wichtige Hinweis Lerchs näher betrachtet, er habe
auch im Dienste des Anatomischen Institutes der Freiburger Universität gestanden
. Dazu ist im voraus, zu bemerken, daß in jener Zeit die Anatomien
ihren Unterricht stärker als bisher mit gezeichnetem Lehrmaterial zu unterbauen
begannen. Seit etwa 1833 war daher beim Freiburger Anatomischen
Institut ein eigener Maler namens Friedlein angestellt, der im Quartal eine
Remuneration von 100 Gulden erhielt und dafür 3 bis 4 Zeichnungen abzu-

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