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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 219
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0222
ze wiler bi waltkilch

Zur Geschichte eines ausgegangenen Ortes
Von Hermann Rambach

Die Zahl der Nur-Weiler-Orte ist im Breisgau lange nicht so groß wie
beispielsweise in Oberschwaben1. Krieger führt in seinem Topographischen
Wörterbuch des Großherzogtums Baden2 insgesamt vier solcher Orte an,
darunter „Weiler, ausgegangen bei Waldkirch". Er bezieht sich dabei auf
eine Urkunde des Heiliggeistspitals in Freiburg von 1345. Das Wissen um
diese Siedlung und die Erinnerung daran ist in Waldkirch seit Jahrhunderten
erloschen. Nicht einmal ein Gewanname deutet mehr auf sie hin. Kein Mensch
weiß mehr zu sagen, wo sie zu suchen ist. Die von Krieger angezeigte Fundstelle
enthält keinerlei brauchbaren Hinweis. Erst eine Zusammenfügung aller
bekannten Belege liefert die Steinchen zu einem noch recht unvollkommenen
Bild. Es ist indessen nicht auszuschließen, daß weitere Sucharbeit noch diesen
oder jenen Hinweis liefern wird. Nach dem derzeitigen Forschungsergebnis
kann Wiler bei oder ob Waldkirch zwischen 1309 und 1475 nachgewiesen werden
. Aber schon in den Grenzbeschreibungen der Waldkircher Allmende, die
wenige Jahre später vorgenommen wurden, kommt der Name Wiler nicht
mehr vor.

Bodenfunde sind aus der Gegend des mutmaßlichen Standorts bis jetzt
nicht bekannt geworden. Da es sich bei Wiler offenbar um eine Kleingruppen-
siedlung handelte, dürfte es schwer sein, den Ansatzpunkt für eine systematische
Bodenforschung zu finden. Es sei denn, der Zufall liefert den Schlüssel
dazu. So stützt sich diese Untersuchung ausschließlich auf archivalische Quellen
aus den verschiedensten Archiven.

1309 Oktober 1. Willeburg Voegellin, eine Bürgerin von Breisach und
Witwe des Jakob Voegellin, war die Schwester des ebenfalls verstorbenen
Ortlieb von Biederbach. Ihr Bruder hatte einen Sohn, Wigand, hinterlassen,
der im Kloster Tennenbach Mönch werden sollte. Zum Dank für seine Aufnahme
überließ Willeburg dem Kloster etliche Einkünfte von Gütern, darunter
. . . sechs Schillinge von einer mattun in der archowe ze wiler . . .

. . . vli von Swarzenberg git zwen vnd zwenzig pfhennige von eime acker
in der archowe . . A

Der Kenner örtlicher Gewannamen wird darauf hinweisen, daß der Name
„Arche" weitab von der Stelle, wo einst Wiler stand, nämlich am Fuße des
Kastelbergs vorkommt. Dem ist entgegenzuhalten, daß in der fraglichen Urkunde
ausdrücklich die Archaue zu Wiler gemeint ist und die zweite Nennung
der Archaue sich offensichtlich auf die erste bezieht. Da Wiler ohne

1 Löffler, Heinrich, Die Weilerorte in Oberschwaben, Stuttgart, 1968.

2 Krieger, Albert, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Heidelberg 1905, Band II,
Spalten 1382—1387.

3 Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) 24/59.

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