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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 228
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0231
ausgetrocknete Bachlauf als Einschnitt im Gelände noch deutlich zu erkennen.
Auf der geologischen Spezialkarte von Waldkirch (1935), Blatt 107, zeichnen
sich drei bergwärts miteinander verbundene Flußsysteme ab, Altersbach Mittelbach
Eschbach, die unterhalb Heimeck abzweigen. Wann der Mittelbach
versiegte, läßt sich ni mit Bestimmtheit sagen. Der Verflachung der Flußrinne
im Gelände nach zu schließen, liegt der Vorgang einige Jahrhunderte
zurück. Er ist wahrscheinlich auf Veränderungen zurückzuführen, die durch
die Bodenbeschaffenheit herbeigeführt wurden. Das Gebiet der drei Bäche
gemeinsamen Ursprungs besteht aus Auelehm und lehmigen Schottern. Prof.
Dr. Sauer sieht den Grund des Versiegens darin, daß, unbekannt wann, der
Wasserlauf durch einen Pfropf verstopft und dadurch unterbunden wurde.
Das Wasser nahm einen anderen Weg. Wahrscheinlich floß es in den Altersbach
zurück37. Ein ähnlicher Vorgang würde so auch die geringe Wasserführung
des Eschbachs erklären. Wie stark muß auch dort die Kraft des Wassers
gewesen sein, die imstande war, in den Galgenrain eine so tiefe Schlucht einzubrechen
, wie sie von der Siensbacher Straße bis zur Öffnung hinter dem Koll-
nauer Wasserreservoir zu sehen ist.

Wir haben uns Wiler als eine Gruppe von Gehöften in Streubauweise vorzustellen
. Wieviele Hofgüter es waren, wissen wir nicht. Noch weniger kennen
wir deren Standort. Im Gelände sind nur beim Grundstück Lgb. Nr. 943 entlang
der Heimecker Straße niedere Mauerreste zu erkennen, die am Schnittpunkt
mit dem Grundstück Lgb. Nr. 942 rechtwinklig abbiegen. Die angrenzende
Seite dieses Grundstücks liegt erheblich tiefer. Andere augenfällige
Hinweise auf Bauten sind im Gelände nicht wahrnehmbar. Des Zeismanns Gut
kommt um 1330 vor, das des Wernli Arter selig und der Martin Suning Erben
werden 1398 genannt. 1469 hatte Franz Heininger ein Gut in Wiler. Des alten
Meders Gut aber war zu dieser Zeit bereits aufgelassen.

Ein Blick auf die Gewannkarte könnte dazu verleiten, aus den Flurformen
Schlüsse auf die Besiedelung abzuleiten (s. Abb. 4). Außer einigen größeren
Grundstücken auf dem Brunnenrain und einigen im Gewann Höhe sehen wir
eine Vielzahl langer schmaler Parzellen. Für einen Wohnbau scheiden diese
aus. Das Grundstück Lgb. Nr. 943, an dessen Rand Mauerteile zu beobachten
sind, ist verhältnismäßig kleinflächig gegenüber anderen, wie Lgb. Nrn. 950
und 953 auf der Höhe oder mehreren Grundstücken im Gewann Steinmatte.
Diese größeren Flächen könnten für Wohnstätten in Frage kommen. Ein Teil
der Steinmatte ist bereits überbaut. Auf dem anderen und den nordwärts
liegenden Gewannen können bei Bodenaufschlüssen Reste früherer Gebäude
zutage treten.

Welches waren die Gründe für das Erlöschen von Wiler? War es die plötzliche
Unterbrechung der Wasserzufuhr? Wohl kaum. In unmittelbarer Nähe
befinden sich noch jetzt zwei Siedlungen, von denen Heimeck am Hang des
Kandels 4 Höfe zählt und Eschbach mit seinen zwei Höfen sich Wiler gegenüber
in keiner besseren Lage befand. Sie alle werden noch bewirtschaftet.

Viel wahrscheinlicher dürfte es sein, daß der Wohnplatz Wiler durch den
Wegfall einer bislang für seinen Bestand wichtigen Funktion so erheblich

37 Mitteilung des Herrn Oberlandesgeologen Prof. Dr. Kurt Sauer, Freiburg.

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