http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0007
Waldkirch und Glottertal
Zur politischen Erfassung des Raumes zwischen Kaiserstuhl und Kandel
im Mittelalter*
Von Heinrich Büttner f
Für die landesgeschichtliche Forschung und die darauf aufbauende Reichsgeschichte
am Oberrhein und im schwäbischen Raum bedeutete die Studie von Th.
Mayer über den Staat der Herzoge von Zähringen einen neuen kräftigen Impuls1.
In der Tat war das staatliche Gebilde der Zähringer, das beide Seiten des Gebirges
miteinander verklammerte, der Rahmen, in dem die politische Erfassung und Erschließung
des Schwarzwaldes während des 11. Jahrhunderts bis zum Aussterben
des Zähringerhauses im Jahre 1218 sich abspielte. Die Untersuchungen von K. S.
Bader, der von der rechts- und verfassungsgeschichtlichen Seite ausgegangen war2,
paßten sich trefflich in die neuentstehende Forschungsarbeit ein und ergänzten sie
von einem nicht unwichtigen Blickpunkt aus. Werden und Wachsen des Siedlungs-
* Professor Heinrich Büttner, gestorben am 18. Oktober 1970, hat vor bereits mehr als 20 Jahren das Ma
nuskript des hier gedruckten Aufsatzes dem „Schauinsland" zur Verfügung gestellt, jedoch gebeten, mit
dem Abdruck noch zuzuwarten, da er einige Änderungen und Zusätze im Sinne habe. Als es dazu nicht
mehr kam, hat er noch kurz vor seinem unerwarteten Ableben sein Einverständnis zur Veröffentlichung im
„Schauinsland" in der vorliegenden Form gegeben. Wenn auch naturgemäß neuere Forschungen und Ver
öffentlichungen, die das Thema berühren, hier nicht berücksichtigt sind, so rechtfertigt und fordert doch die
großartige Konzeption und eindringliche Analyse dieses hervorragenden Kenners der oberrheinischen Ge
schichte, dem der „Schauinsland" bereits mehrere Beiträge früherer Jahre verdankt, die posthume Wieder
gäbe nach dem Originalmanuskript in unserer Zeitschrift, für welche die Arbeit seit jeher bestimmt war.
Dieselbe ist jetzt überdies in die „Gesammelten Aufsätze" Heinrich Büttners (= Vorträge und Forschungen,
herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, Bd. XV, Verlag Thorbecke,
Sigmaringen 1972) durch den Herausgeber Prof. Hans Patze aufgenommen worden. In der vorliegenden
Edition hat unser Mitarbeiter, Hermann Rambach, Museumsleiter in Waldkirch, dem Heinrich Büttner
einige Hinweise zum Thema verdankt, den Fußnoten 12 und 23 noch einiges Klärende hinzufügen können.
— Die Schriftleitung.
1 Th. Mayer, Der Staat der Herzöge von Zähringen in: Freiburger Universitätsreden 20 (1935). Weiter
sei hingewiesen auf Th. Mayer, Beiträge zur Geschichte von St. Trudpert (Freiburg 1937); ders. Über
Entstehung und Bedeutung der älteren deutschen Landgrafschaften in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte
Germ. Abt. 58 (1938) 138—162; ders. Die Zähringer in Freiburg im Breisgau, in: Schauinsland 65/66
(1938/39) 133 146, sowie auf die zusammenfassenden Aufsätze von Th. Mayer, Die historisch-politi
sehen Kräfte im Oberrheingebiet im Mittelalter, in: Zeitschrift f. Gesch. d. Oberrheins N. F. 52 (1939)
1—23 u. Die Besiedelung und politische Erfassung des Schwarzwaldes im Hochmittelalter, in: Zeitschrift
f. d. Gesch. d. Oberrheins N. F. 52 (1939) 500—522. Hier wird S. 515 ff. die Entwicklung im Elz- nnd
Glottertal kurz skizziert auf Grund der Ergebnisse einer Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Th. Mayer
im Wintersemester 1937/38 in Freiburg i. Br. Die damals gewonnenen Ergebnisse sollen hier ergänzt und
erweitert werden.
8 Vgl. K. S. Bader, Das badisch-fürstenbergische Kondominat im Prechtal (Freiburg 1934); ders. Zur
älteren Geschichte der Stadt Elzach, in: Zeitschrift d. Freib. Gesch. Vereins 45 (1934) 91 122; ders. Das
Freiamt im Breisgau und die freien Bauern am Oberrhein (Freiburg 1936); ders. Zur politischen und recht
liehen Entwicklung der Baar in vorfürstenbergischer Zeit (Freiburg 1937); ders. Kürnburg, Zindelstein
u. Warenburg, in: Schauinsland 64 (1937) 93 128; ders. Das Benediktinerinnenkloster Friedenweiler und
die Erschließung des südöstlichen Schwarzwaldes, in: Veröffentl. a. d. F. Fürstenb. Archiv 2 (1938); ders.
Zum Problem der alemannischen Baaren, in: Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins N. F. 54 (1941) 403 455.
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