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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0024
gehalten werde". Der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg berichtete allerdings
seinem Verbündeten, dem Kurfürsten Moritz, „man habe sich in den Seestädten
hören lassen, daß man an die Lutherischen wollte."

Böcklin war über den Erfolg seiner Mission höchst zufrieden und übersandte dem
Bischof von Arras, der die Aufgabe des Kanzlers versah, mehrere „Pakete" von
Berichten, in denen er die große Ergebenheit der Sachsen gegenüber dem Kaiser versicherte
. Sie weigerten sich, ihr Ohr den gegen den Kaiser betriebenen „Praktiken"
zu leihen, und verabscheuten sie. Dies sei wichtig, um die übelwollenden Fürsten in
Zaun zu halten24. In diesem Jahre 1552 dürfte sich Böcklins Tochter Eleonore mit
Lazarus von Schwendi verheiratet haben: Schwendi hatte als kaiserlicher Kommissar
seit Monaten im Lager vor Magdeburg geweilt, das zum Vollzug der Reichsacht
von den Truppen der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg belagert worden
war. Nun, nach der Kapitulation der Stadt, traf Böcklin in Magdeburg mit
Schwendi zusammen, der den Auftrag hatte, die Entlassung der Belagerungstruppen
durch den Kurfürsten Moritz zu überwachen und zu beschleunigen. Durch Erfahrungen
und Enttäuschungen gewitzigt, zeigte sich Schwendi in der Beurteilung
der Lage skeptischer und mißtrauischer als der ältere Böcklin: dieser habe überall
gute Worte gefunden, aber Gott allein kenne das Herz. Die Religion dieser Leute
und ihre äußerste Hartnäckigkeit mache, daß man ihnen nicht zu sehr trauen
dürfe. Dies schrieb Schwendi Ende Januar 1552 aus Magdeburg und Mansfeld an
den Statthalter von Friesland, den Grafen von Arenberg, Jean de Ligne25. Böcklin
sollte noch einige Zeit in Niedersachsen bleiben und dem Grafen von Arenberg über
alle wichtigen Vorgänge berichten, während Schwendi sich zum Kaiser begeben
sollte. Als Adresse Böcklins wurde der katholische Herzog Heinrich von Braunschweig
angegeben, der auf der Seite des Kaisers stand. Schwendis soldatische Natur
kannte nur ein Heilmittel: man muß bereit sein, Widerstand zu leisten, wie die
Feinde bereit sind, vorzustoßen und anzugreifen. Moralische Widerstandskraft und
Gottvertrauen vereinigten sich in Schwendi, denn „Gott wird das Übrige tun".

Mit Sorge betrachtete Schwendi die Werbung von Truppen in Niedersachsen.
Zwar hat Kurfürst Moritz von Sachsen dem Kaiser und Schwendi schriftlich, dem
Marschall Böcklin mündlich versichert, er wolle den Kaiser zur Regelung aller strittigen
Fragen in Innsbruck aufsuchen, aber Schwendi glaubte nicht an diese Begegnung
, bevor er sie sehe. Moritz fürchte sehr für seine Person, und es sei zu bedenken
, „daß das Gewissen nicht schläft". Schwendis Erfahrung machte ihn mißtrauisch
wie den ungläubigen Thomas, und doch nicht genug, denn er rechnete nicht damit,
daß Moritz einen militärischen Vorstoß nach Süden in die habsburgischen Erblande
wagen würde. Vielmehr befürchtete er eine Gefährdung der Niederlande,
und teilte daher seine Sorgen von Magdeburg und Mansfeld aus dem ihm bekannten
Gouverneur von Friesland zur Weiterleitung an die Regentin in Brüssel mit.

Noch weilte der Erzbischof von Magdeburg in Halle, wohin er sich nach Einführung
der Reformation abgesetzt hatte, auch das Domkapitel befand sich außerhalb
der Stadt. Trotzdem dürfte Böcklins Aufenthalt in Magdeburg ihm reichlich

24 Druffel 876, 3. T. 1552 Lüneburg. 917. 20. I. 1552 Schwerin. 957. Bischof Arras an Königin Marie 31. II.
1552.

25 Druffel II, 935, 24. I. 1552, 943, 27. I. 1552.

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