Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0028
Böcklin bei Markgraf Hans in Küstrin

Und in summa, es muß heißen: Kaiser und
konik, were dich! oder ir und die eueren
seind vom reich, wue nicht von eueren erp
landen dazu.

Memorialzettel des Markgrafen Hans
Küstrin 31. V. 1552 für das Gespräch mit
Böcklin.

Im Reiseprogramm Böcklins war auch ein Besuch der Höfe des Kurfürsten Joachim
in Berlin und seines Bruders, des Markgrafen Hans in Küstrin vorgesehen. Der
Besuch bei diesem sollte dazu beitragen, den Markgrafen, der ursprünglich ein
Bündnis mit den Kriegsfürsten eingegangen war, dann aber sich distanziert hatte,
zum Verbündeten des Kaisers und des Königs zu machen. Das am 16. Oktober 1551
in Augsburg ausgestellte Beglaubigungsschreiben des Kaisers für „unsern rath hof-
marschalk und des reichs lieben getreuen Wilhelmen Böcklin von Bocklinsau" bezog
sich auf: „Sachen, daran uns und dem heiligen reich Teutscher nation, und furnem-
lich damit dieselb bei fried und ruhe erhalten werden, merklich gelegen ist". Als
Böcklin am 19. Februar 1552 in Küstrin seine „Werbung" anbrachte, hatte sich bereits
eine innere Lösung des Markgrafen von den Kriegsfürsten, vor allem vom
Kurfürsten Moritz von Sachsen, vollzogen. Dem Markgrafen, einem überzeugten
protestantischen Christen, mißfiel es, daß von seinen früheren Verbündeten, dem
Kurfürsten Moritz, aber vor allem auch von dessen gewalttätigem Streithelfer
Albrecht Alcibiades von Kulmbach, eigensüchtige Ziele unter dem Deckmantel der
Religion verfolgt wurden. „Gott wolle", schrieb er, „in diesen letzten Zeiten seine
Kirche und armes kleines Häuflein nicht allein vor den öffentlichen Tyrannen und
Feinden der Wahrheit, sondern auch vor den falschen Brüdern gnädiglich beschützen
und erhalten"37.

Der Widerstreit brandenburgischer und sächsischer Interessen, die nur zu berechtigte
Kritik an der selbstsüchtigen Politik und dem wüsten Leben seines brandenburgischen
Verwandten, des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Kulmbach, die
Unaufrichtigkeit des französischen Königs, der die deutschen protestantischen Fürsten
in ihrem Kampf gegen den Kaiser unterstützte, die eigenen Protestanten bedrängte
, mögen zu dieser Abkehr des Markgrafen Hans von der Sache der Kriegsfürsten
beigetragen haben.

In der ersten Phase seiner Verhandlungen mußte Böcklin das Ziel verfolgen, den
Markgrafen von einer Unterstützung der sich gegen den Kaiser richtenden Unruhen
abzuhalten. Er scheint dabei bald ein vertrauensvolles Verhältnis zum Markgrafen
hergestellt zu haben. Dieser lehnte die Annahme des Augsburger Interims
ab, und verlangte vom Kaiser die Zusicherung, daß sein politisches Verhalten in der
Vergangenheit ihm keine Ungnade zuziehe. Der Markgraf wünschte „ohne Winkelzüge
in grober sächsischer Sprache" Antwort bezüglich des Interims und der Gültigkeit
der Beschlüsse des Konzils von Trient. Böcklin bemühte sich, durch wiederholte
Schreiben nach Innsbruck, dem Markgrafen eine „gefällige Antwort" zu bringen.

37 Ludwig Mollwo, Markgraf Hans von Küstrin.

26


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0028