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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0053
der sie zu diesem Verhalten treibt? Unversöhnlich und unverträglich stehen sich
Böcklin und Schwendi gegenüber.

Im Herbst 1569 weilte Böcklins Tochter bei ihrem Vater in Freiburg, als sie erneut
erkrankte. Da bat Böcklin den Rat der Stadt um die Erlaubnis, den „Juden
von Sulzburg", der seine Tochter schon bisher kuriert habe, zu ihrer Behandlung
nach Freiburg kommen zu lassen, wo Juden nicht geduldet wurden. Der Rat gab
diesem Ansinnen statt.

Die hohe Achtung, deren Böcklin sich in Freiburg erfreute, zeigte sich darin, daß
nach dem Tode seiner Tochter Eleonora von Schwendi der gesamte Rat an ihrem
Seelenamt teilnahm. Als Böcklin selbst drei Jahre später das Zeitliche segnete, ließ
der Rat am 18. November 1585 seine Sitzung ausfallen, um an „Herrn Wilhelm
von Böcklins Dreissigstem", dem Seelenamt am 30. Tage nach der Beisetzung, teilnehmen
zu können104.

Der Tod endet wechselseitige Freundschaft und Feindschaft, aber er vermag sie
auch in den Zustand der Beharrung zu versetzen. Unerbittlich im Vollzug übt er
ausgleichende Gerechtigkeit. Nicht in der Kirche von Kienzheim, wo Gatte und
Sohn ihre Ruhestätte rinden sollten, fand Böcklins Tochter ("(* 25. VII. 1571) ihre
letzte Heimstatt, sondern in der Kapelle des Freiburger Münsters, die ihr Vater
Wilhelm Böcklin sich als Grabkapelle ausgestattet hatte. Ihr Sohn Hans Wilhelm
Schwendi wurde 1585 der Erbe seines Großvaters Wilhelm Böcklin. Die hohen Begabungen
seiner Vorfahren blieben dem Enkel versagt.

Das Haus zum Walfisch

Oppidum semicinctum est proxime
imminentibus montibus,

ut vix ullus dies abeat absque nube et nebula.
Magistratus mihi designavit edes plane regias,
pridem exstructas Maximüiano Cesari, sed
imperfectas, et estati quam hyemi aptiores.
Die Stadt ist rings von Bergen umschlossen,
kaum vergeht ein Tag ohne Wolke und Nebel.
Man gab mir ein fürstliches Haus,
seinerzeit für Kaiser Maximilian gebaut,
aber unvollendet, im Sommer geeigneter als
im Winter.

Erasmus an Thomas Morus 5. September 1529.

Zur Zeit Böcklins wetteiferten die Bürger der Stadt Freiburg darin, für ihre Häuser
beziehungsreiche, phantastische oder poetische, drollige oder witzige Namen zu
erfinden. Wilhelm Böcklin, zu Straßburg geboren, war zu wechselnden Zeiten
Eigentümer der Häuser zur Haselstaude, zum Freudenberg und zum Walfisch in
Freiburg. Als Liebhaber eines guten Tropfens besaß er auf dem Freiburger Schloßberg
unterhalb des steil zur Höhe führenden Burgwegs ein Grundstück, das an das

104 F. St. A. Ratsprotokolle 24. IX. 1569 f 266/267, 4. VIII. 1572 f 412, 18. XI. 1585 f 245.

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