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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0075
Staufen verwandte ihre bedeutende Mitgift u. a. dafür, die zerbrochene Burg Staufen
wieder aufzubauen38. Zwar war eine Gräfin von Tierstein Giselas Mutter, und
hatten Tanten und Schwestern zumeist in den hohen Adel hineingeheiratet. Aber
sie war doch unebenbürtig und Bertold mußte mit Hilfe des Kaisers diese Verbindung
sanieren. Letzte Zweifel werden dadurch ausgeräumt, daß der Freiherr Johannes
von Tengen, Mann von Giselas Schwester Anna, im Jahre 1417 zu demselben
Mittel gegriffen hatte, um den Rang seiner Nachkommen zu wahren39.

Wir müssen also in der ferneren Vergangenheit nach dem Aufstieg der Herren
von Staufen in den Freienstand suchen. Lange Zeit galt es als sicher, daß die Staufen
als Ministerialen (Marschälle) der Zähringer ursprünglich unfrei gewesen, dann
aber - der Titel nobilis vir ist seit 1258 bezeugt40 - edelfrei geworden seien41.
Stülpnagel hat dagegen darauf aufmerksam gemacht, daß weder die Herrschaft
Staufen noch die Vogtei über das Kloster St. Trudpert, in der sich die Grablege des
Hauses befand42 , bis 1277 bzw. 1370 als Zähringer oder anderer Herren Lehen
nachzuweisen sind43. Möglicherweise waren die Staufener auch in der Zeit frei,
während der sie, zuletzt 123944, Ministerialen heißen 44\ Mit Sicherheit, und darauf
kommt es hier an, waren oder wurden sie im 13. Jahrhundert frei45. Wir haben uns
zu fragen, ob sie es bis ins 15. Jahrhundert geblieben sind. Da detaillierte Vorarbeiten
und aus den Quellen gearbeitete Stammbäume, die erkennen lassen, aus welchen
Familien die Staufener ihre Frauen genommen haben, fehlen, ist eine sichere
Antwort hierauf nicht möglich. Tierstein, Klingen und Arburg waren edelfrei46,

38 Bittschrift der Brüder Jakob, Trudpert und Martin Herren zu Staufen an Erzherzog Albrecht von öster
reich vom 12. V. 1463 (GLA 21/405a, Ausfertigung und Konzep:): Sie haben schon mehrmals vorgebracht,
daß das geschlosß Stouffen, so uwer gnaden eigen und unser wissenthafftig leben, durch hin und Übergebung
angewu(n)nen, zerryssen und zerbrochen ist, das unser vatter selig und ouch wir mit unser muoter
seligen zuogebrochtem guot swerlich gebuwen und das unser mercklich daruff geleit hand; in dem selben
uberval deßmals unsern vordem und uns als iren erben und nochkome(n) alle unsere brieff über die und
andere unsere gerechtikeit wisende, genomen und entabgeh(an)delt sind. Sie bitten deshalb um ein genaues
Verzeichnis der Güter, die sie vom Hause Österreich zu Lehen tragen. Vgl. zur Mitgift Maurer S. 46, und
Stülpnagel S. 49.

39 Altmann Nr. 2269 (Konstanz, 6. V. 1417, nach zeitgen. Abschr. im Reichsreg. F fol. 40v). Bevor Johannes
v. Tengen die Erbschaft der Grafen von Nellenburg antrat (Belehnung in Nürnberg am 17. VIII. 1422,
Nr. 5003) erhob König Sigmund ihn und seine Kinder in den Grafenstand (Nürnberg, am 31. VII. 1422,
Nr. 4921). Ohne die unebenbürtige Verbindung ist diese Erhebung nicht zu erklären. — Die Staufen verbanden
sich später mit den Tengen Nellenburg, s. unten Anm. 57); schon i. J. 1282 werden Staufen und
Tengen als verwandt bezeichnet (Stülpnagel S. 45).

i(> Krieger Sp. 1048, Stülpnagel S. 42 und 53.

41 Bader I S. 45 f. u. 51 f., II bes. S. 8 u. 27; Hugard I S. 85, II S. 11, 15 u. 16; E. Heydt, Gesch. d. Herzoge
v. Zähringen (1891) S. 555 (Liste der Ministerialen: Staufen); Schulte S. 47 und 337; Burckhardt S. 380 ff.;
v. Dungern S. 63.

42 F. v. Weech, Urkundenb. d. Benediktinerklosters St. Trudpert, in: ZGQ 30 (1878) 393 Nr. 263 (1481 XII 6).

43 Stülpnagel S. 47 f., 51, 53 f.

44 Krieger Sp. 1049, Stülpnagel S. 53.

44a In diesem Sinne schon Bader, Der Dingrotel von S. Trudpert S. 437.

45 Burckhardt S. 383 85, Stülpnagel S. 42. Vgl. Hugard III S. 16.

46 Elisabeth v. Tierstein, Frau Johanns (1313, 1321, 1325): GHSG I S. 137 Nr. 21; OG I 226 f.; C. Roth in:
W. Merz, Die Burgen des Sisgaus, Bd. III, Stammtaf. 16; Stülpnagel S. 46. Clara v. Klingen Frau Ottos
(1352): Bucelin, wie o. Anm. 1; OG II 298 (nach Bucelin?). NN v. Arburg, Witwe des Konrad Münch
v. Landskron, Frau Ottos, Sohn des gen. Otto: Bucelin. W. Merz, Die Freien von Arburg (=Argovia 29,
1901) Stammtaf., und ders. im GHSG I 258 61 verzeichnet lediglich Regula Anna v. Arburg, verh. in
1. Ehe mit Burkard Münch v. Landskron (1387), in 2. Ehe mit Diethelm v. Krenkingen (1404 09).

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