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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0050
sich seither eine Reichsabtei nennen. Bis 854 waren auch die letzten Zinsverpflichtungen
an das Bistum abgelöst. Es blieb nichts als die kanonisch-rechtliche Unterordnung
.

Die meist auf Schenkungen zurückgehenden Besitzerwerbungen St. Gallens
während des 8. und 9. Jahrhunderts im rechtsrheinischen Gebiet häufen sich in
einigen Gegenden, in anderen scheinen sie zu fehlen. Sie rinden sich zahlreich im
oberen Donaugebiet einschließlich der Brigach, sodann im Raum zwischen Donau
und oberem Neckar, wo der fränkische Große Gerold, Vater der Königin Hildegard
, und die Familie der Bertolde, Ahnherren der Zähringer, dem Kloster Gewogenheit
zeigten. Ein dritter Komplex lag im Gebiet des Breisgaus, und aus ihm ist
die spätere Herrschaft Ebringen erwachsen. Diese konnte freilich nur noch einen
Rest des früheren Besitzstandes umfassen und festhalten.

Dabei ist Ebringen der Ort, von dem die erste schriftliche Nachricht aus dem
Breisgau überhaupt zeugt. Es war die Regierungszeit des Merowingerkönigs Chil-
perich (716-720), dieselbe Zeit also, in der Otmar in St. Gallen zu wirken begann,
und die Notiz im Urkundenbuch von St. Gallen nennt außer der Güterschenkung
Erfoins und seiner Söhne in Eberingen auch ein Openwilare, das vielleicht ein abgegangener
Weiler zwischen Wolfenweiler und Ohlinsweiler ist. Weitere Güterschenkungen
anderer Grundbesitzer sind bis zum Jahr 861 überliefert, in der Folgezeit
setzt hier wie sonst überall das große Schweigen der Urkunden ein.

Doch war in der Karolingerzeit nicht Ebringen, sondern Wittnau Mittelpunkt
der breisgauischen Besitzungen von St. Gallen. Erstmals im Jahre 786 - und später
noch wiederholt - wird hier eine Schenkungsurkunde für das Kloster über Güter
in Merzhausen, Mengen, Wendlingen und Haslach ausgestellt. Der Schenker trägt
den Namen Heimo, was an eine Siedlung Heimbach erinnern läßt, von der jetzt
noch ein Hof auf der Gemarkung von Au den Namen führt. Ein Zusammenhang
ist hierdurch allein freilich noch nicht gesichert. Gewiß war der Dinghof von Wittnau
, der auch noch in viel späterer Zeit eine bedeutende Rolle spielte, im Besitz
von St. Gallen, und zu ihm gehörte die Kirche, auf die wir zuerst aus dem Jahr 809
einen Hinweis haben. Sie besaß Reliquien des hl. Gallus, denen Güter in Biezighofen
geschenkt wurden. Eine Marien- und Michaelskirche zu Wittnau wird 845
genannt, wobei es nicht klar ist, ob inzwischen ein Wechsel des Patroziniums oder
ein Neubau stattgefunden hat. 864 wurde eine Stiftung für eine St. Martinsmesse
in Wittnau gemacht. Zuletzt bekam die Abtei im Jahre 873 außer Gütern in Wittnau
solche in Uffhausen, Merzhausen und Witracha (ausgegangen bei Au). Diese
Übertragung wurde in Wolfenweiler vorgenommen.

Der Besitzstand St. Gallens im unteren Breisgau lag in der Hauptmasse zunächst
in den Orten um den Schönberg herum, vor allem in den drei Marken Wittnau/
Biezighofen/Sölden, Merzhausen (mit Witracha) und Ebringen/Wolfenweiler. In
allen drei Marken gehörte auch die Pfarrkirche der Abtei. In Wittnau hatte St.
Gallen das Patronat vermutlich bis ins 13. Jahrhundert inne, worauf die Schnewlin
Bernlapp von Bollschweil die Vogtei über den Dinghof mit der Kirche erwarben.
Zu Wittnau gehörte die Filialkirche in Au, die 861 Basilica genannt wird und
damals vielleicht noch selbständig war. Wie lange die Abtei das Patronat der Galluskirche
in Merzhausen besaß, läßt sich bisher nicht ermitteln. In Ebringen ging

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