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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0100
Originell gibt sich die Rivalität des Feldzugs anno 1796: „... denn an dem uns
unvergeßlichen 19ten Oktober dieses Jahres regnete es drey Stunden lang Kugeln
aller Art in und auf unsere Häuser; da hingegen die Freyburger zwey Tage darauf
mit einer einzigen Kartätschenkugel beehrt wurden" (was „Freyburgs vergessene
Belagerungen aufwiegt"!).

„Freyburg hat eine schöne Lage und reitzende Umgebungen, das kann ich nicht
läugnen; aber Emmendingen liegt wenigstens eben so schön . . . und die Gegend
umher dünkt mich noch freundlicher, weil. . . weiter von den hohen Gebürgen
entfernt, und dem so ungemein schönen Kayserstuhle näher liegt" (der Schwarzwald
erregte in jenen Dezennien noch immer eher Furcht und Schrecken als Sympathie
und Wanderlust, da mußte erst die Romantik der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
hinzukommen!). - Schnetzler hatte entsprechend formuliert gehabt: „Die
Gegend rings um die Stadt ist eine der liebreichsten, die man sich denken kann. . .".

Wiederum Zinck: „Sie rühmen Ihre Treysam . . . und wir haben hier die Elz,
die an Wildheit mit der Treysam wetteifert, die Forellenreiche Bretma [=Bottenbach
] . . . und den betriebsamen Mühlenbach .. . Vorzüglich mahlerisch stellen sich
die mäandrischen Krümmungen der Elz von dem Schloßberge bey Nieder-Emmen-
dingen dar... Sie scheuen die Mühe des Bergsteigens so wenig als ich . . . und wissen
daher... daß man auf dem Eichberge . . . dem Freunde der Natur nur desto
reitzendere Spatziergänge findet. . .". Im Anschluß daran ergeht sich der Verfasser
über die Aussichten und insbesondere über das „in einem stillen Thale liegende
Cisterzienserkloster Thennenbach", um dazu abschließend zu konstatieren:
„. . . und hätte unser deutscher Thomson, Kleist [gemeint ist Ewald Christian von
Kleist, 1715 bis 1759], diese Gegend gekannt, so würden wir gewiß seiner herrlichen
Naturschilderungen . .. mehrere haben."

„Aber an unsern Spatziergang auf das Schloß Hochburg.. . muß ich Sie noch
erinnern" (es war weiter oben davon die Rede gewesen, daß Schnetzler ihm „oft
der Gefährte ... einsamer Spaziergänge" war), und er zieht das Fazit: „Gestehen
Sie nur, lieber Freund, daß diese Aussicht [ins Sexauer Tal], die in das Kirchzarter
Thal, die ich vom Roßkopf aus auch kenne, und der ich volle Gerechtigkeit wiederfahren
lasse, beynahe übertrifft."

Zinck erinnert Schnetzler im folgenden vor allem an „ein Plätzchen, dem Freyburg
nichts entgegen zu setzen hat, wo wir vor drey Jahren in Wielands Gesellschaft
so manche frohe Stunde genossen haben, und das auch unserm Jacobi in mehr
als einer Beziehung theuer ist. . . sieht man eine lachende Landschaft, und über
eine blumichte Wiese das bebüschte Ufer der Bretma, da wo sie sich mit der Elz
vereinigt. Hier atmet alles ländliche Ruhe, hier ist Horaz noch einmal so schön, als
im Zimmer. . .".

Ein neuer Absatz beginnt mit lakonischen Vergleichen: „Freyburg hat seinen
Münsterthurm, und Sie ziehen ihn sogar dem Strasburger ... vor. Emmendingen
hat aus lauter Bescheidenheit gar keinen Thurm ... neben der Kirche [hat E.] ein
kleines hölzernes Gebäude, in welchem die Glocken hängen ... den Ton der Glok-
ken so weit und noch weiter verbreitet, als wenn sie in einem Thurme hiengen.
Dabey haben wir den Vortheil, daß wir nicht befürchten dürfen, bey einem Erdbeben
von dem zusammenstürzenden Kolosse todtgeschlagen zu werden."

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