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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 33
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0035
Person des Herrn von Greiffenegg all das verfügen, was Sie als nützlich ansehen
für den Dienst der Armee, die unter Ihrem Befehl steht."3

Greiffeneggs Briefe an den französischen Gestandten, vor dem Einmarsch der
französischen Armee abgeschickt, waren als vorbeugende Maßnahme gedacht. Aber
vielleicht haben gerade diese Briefe zu der Mitte August 1796 erfolgten Verhaftung
Greiffeneggs durch die französischen Dienststellen beigetragen. Am 17. VIII. 1796
erfuhr Abt Speckle von St. Peter, daß Greiffenegg aus unbekannter Ursache arretiert
worden sei und nach Pfalzburg verbracht werden solle. Man vermutete, die
Verhaftung sei wegen entdeckter Korrespondenz erfolgt. Am 18. VIII. 1796 notierte
der Münsterpfarrer Bernhard Galura, der spätere langjährige Bischof von
Brixen, in seinem Tagebuch:

„Regierungsrat Herman von Greiffenegg wurde von den Franzosen gefänglich
eingezogen, weil in einem neutralen (markgräflich badischen) Ort ein französischer
Armeekommissar sei gefangen genommen worden".4 Die Festnahme Greiffeneggs
und seine Verbringung nach der Festung Pfalzburg wird auch durch die Niederschrift
des Sohnes Greiffenegg bestätigt. Nach dessen Bericht soll die Wohnung seines
Vaters geplündert worden sein.

Welche Gründe mögen die französischen Dienststellen veranlaßt haben, Geiffen-
egg von Freiburg zu entfernen? In dem Briefe des französischen Gesandten Bar-
thelemy an General Moreau klang bereits das Mißtrauen gegenüber dem ehrenhaften
, aber listigen und daher nicht ungefährlichen Mann an. Noch Ende Juni 1796
hatte die Freiburger Regierung die Bevölkerung zu einer „Massenerhebung" aufgerufen
, die das Schicksal des Breisgaus nicht hätte wenden können.

Nach der Besetzung Freiburgs durch französische Streitkräfte schlugen französische
Dienststellen dem landständischen Konzeß vor, in Basel in unmittelbare Verhandlungen
mit der französischen Nation einzutreten, dem Kaiser solle die Unvermeidlichkeit
dieses Schrittes dargelegt werden. Sollte durch diese Verhandlungen,
zu deren Führung die Landstände nicht legitimiert waren, nicht nur ein Waffenstillstand
, sondern die Abtretung der Vorlande von Österreich eingeleitet werden?
Selbst der französische General Ferino, der in Freiburg weilte, wies auf die Schwierigkeiten
hin, die sich ergeben würden, wenn sich die französischen Truppen aus
dem Breisgau zurückzögen. Für Verhandlungen mit einer fremden Macht war allein
der Kaiser als Landesherr legitimiert. Greiffenegg war über das an den Kon-
seß gestellte Ansinnen beunruhigt. In Abwesenheit des Abtes Speckle wurde am
21. VII. 1796 die Entsendung einer Deputation nach Basel beschlossen. Abt Speckle
bezeichnete diesen Beschluß als übereilt und unreif und bemühte sich, seine Ausführung
zu hintertreiben. Er beruhigte Greiffenegg, der gehört hatte, man wolle eine
Republik machen und Frieden schließen. Die Freiburger Deputierten, die trotzdem
nach Basel entsandt wurden, kehrten am 29. VII. 1796 ohne Erfolg zurück.5 Greiffeneggs
ablehnende Haltung gegenüber der Aufnahme von Verhandlungen dürfte

3 Archiv des französischen Kriegsministeriums in Vincennes, Akten Armee du Rhin et Moselle, Corresp. Juni
u. ff. 1796, auch für das Folgende.

4 Riegel, J. Freiburger Schicksalstage. Lose Blätter aus dem Tagebuch des Münsterpfarrers Bernhard Galura,
Schauinsland 47 50, Jg. 1923, 1 16.

5 Ignaz Speckle, Tagebuch I 54, 55, 58.

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