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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 36
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0038
Regence) in Freiburg habe die „Massenerhebung" (levee en masse) proklamiert und
gebe an ihre Milizen Waffen aus. Drei Tage später berichtete er, die angesehensten
Familien hätten die durch den Einmarsch der französischen Armee gefährdete Stadt
Freiburg verlassen, die Militärkasse und die Kanzlei der Freiburger Regierung seien
weggeschafft worden. Die Einwohner der badischen Markgrafschaft, die mit Frankreich
Separatverhandlungen aufgenommen hatte, würden jedoch die von ihnen erwarteten
Franzosen gut aufnehmen. Bacher, ein gerecht denkender Mann, hat sich
aber auch gegen die Übergriffe (les mauvais traitements) des französischen Generals
Tunq erfolgreich zur Wehr gesetzt, indem er den Oberkommandierenden Moreau
bat, an dessen Stelle einen General zu bestellen, der den französischen Namen respektieren
lasse. Er hat sich auch bei Moreau für das Kloster St. Blasien verwendet,
dem Rechte im Kanton Basel zustanden.

Die Tätigkeit der in Basel stationierten französischen Emmissäre Baßal und
Propst („Poteratz") verfolgte Bacher mit unverhohlenem Mißtrauen. In ähnlicher
Weise hat der Sohn Greiffenegg den in Basel etablierten österreichischen Rittmeister
Gresselmann als vermutlichen Doppelagenten mit Mißtrauen bedacht. Dem
französischen Kriegsminister bezeichnete Bacher die von seiner Regierung nach Basel
entsandten Agenten Baßal und Poteratz als Intriganten, die das Pariser Direktorium
durch absurde Lügen ködern und chimärische Pläne über einen Aufstand in
Deutschland und in der Armee des Prinzen Conde liefern. Von einem ähnlich lautenden
Bericht eines Breisgauer Kaufmanns schrieb Bacher, er lese sich wie ein Kapitel
der Apokalypse. Baßal und Poteratz sollen nach Bachers Meinung durch ihre
großen Intimitäten mit den Emmissären der österreichischen Gesandtschaft beeinflußt
sein. Bachers Verdacht wurde vom französischen Gesandten Barthelemy geteilt
. Dieser schrieb seinem Außenminister, Poteratz täusche die Regierung und
mißbrauche das Vertrauen, um die Feinde zu begünstigen (23. VI. 1796). Poteratz
hatte behauptet, zwischen Rheinfelden und Offenburg befänden sich erhebliche
österreichische Streitkräfte, um dem österreichischen General Wurmser einen Durchbruch
und einen Angriff auf Landau zu ermöglichen.

Die Agenten Baßal und Propst erwiesen sich als Phantasten. Sie träumten davon
, in Deutschland nach französischem Vorbild einen Aufstand hervorzurufen
und das Land in eine Republik umzuwandeln. Sie ließen sich ihre Träume vom Pariser
Direktorium bezahlen. Das Mißtrauen Bachers gegenüber den beiden Agenten
wurde geteilt vom französischen Kriegsminister, der ihre Pläne als chimärisch bezeichnete
, und Poteratz, wenn nicht der Untreue, so doch der Inkonsequenz bezichtigte
(30. VI. 1796) und von General la Borde, seit Ende Juli 1796 Stadtkommandant
von Freiburg, der Poteratz als einen Intriganten im Dienste des Prinzen
Conde ansah (4. VII. 1796). Sogar das Pariser Direktorium bestätigte dem Kommissar
Haussmann (30. VI. 1796), der Mangel an Umsicht, den Poteratz bei Erledigung
seines wichtigen Auftrags bewiesen habe, stimme überein mit seinem Verhalten
in anderen Fällen. Mit Erleichterung konnte Bacher am 3. VIII. 1796 dem
französischen General Clarke, der als Ferinos Nachfolger in Freiburg kommandierte
, melden, Baßal und Poteratz seien mit dem Club Mainzer und Schweizer
Anarchisten aus Basel entfernt worden, um sie in Deutschland ihren Beruf ausüben
zu lassen, ohne Basel zu revolutionieren. Wenige Tage später (12. VIII. 1796) wies

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